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Die BAG Wohnungs­lo­sen­hilfe möchte
„Mehr Parti­zi­pa­tion wagen“

··>  ein Rückblick 

Anfang Dezember 2018 veran­stal­tete die Bundes­ar­beits­ge­mein­schaft Wohnungs­lo­sen­hilfe (BAG W) in Eisenach einen Fachtag zum Thema Parti­zi­pa­tion in der Wohnungs­lo­sen­hilfe. In den verschie­denen Workshops der Tagung – die damals jeweils von einem Tandem aus einem „Betrof­fenen“- und einem „Professionellem“-Moderator geleitet wurden – waren sich alle teil­neh­menden Experten in einem Punkt recht schnell einig:

Die bundes­deut­sche Wohnungs­lo­sen­hilfe
braucht mehr Partizipation!

Experten dieser Tagung waren einer­seits „profes­sio­nelle“ Mitar­bei­tende verschie­dener Einrich­tungen und Verbände der Wohnungs­lo­sen­hilfe Deutsch­lands. Ande­rer­seits betei­ligten sich auch „betrof­fene“ Menschen, die in ihrem Leben in irgend­einer Weise einmal „bundes­deut­sche Wohnungs­lo­sen­hilfe in Anspruch“ genommen hatten und dadurch zu Experten für selbst­be­stimmtes Wohnen geworden sind.

Rückblick Dezember 2018: BAG W Tagung Partizipation - Eisenach - Dr. Rolf Jordan | Publikum | Werena Rosenke
Rückblick Dezember 2018: BAG W Tagung Parti­zi­pa­tion in Eisenach

Bei dieser Tagung kamen beide Gruppen überein, dass die BAG W speziell für das Thema Parti­zi­pa­tion in der Wohnungs­lo­sen­hilfe eine Fach­ar­beits­ge­mein­schaft bilden sollte.

⛅ ··> Anfang Sommer 2020

In der Zwischen­zeit hat das Thema Parti­zi­pa­tion nichts an Aktua­lität verloren, was auch die aktuelle Situation der „Corona-Krise“ mit all ihren Problemen und Heraus­for­de­rungen (PDF einer PM der BAG W) für obdach- und wohnungs­lose Menschen in Deutsch­land zeigt: Aus „Betroffenen“-Sicht kommen doch viele Fragen auf nach ange­mes­sener und ausrei­chender Hilfe in dieser Krise – besonders für die verschie­denen Gruppen von Menschen ohne eine eigene Wohnung.

Dr. Rolf Jordan (der Leiter des Fach­re­fe­rats III der BAG W) rief zum 15. Juli 2020 zu einer virtu­ellen Zoom-Konferenz auf mit dem Thema:

Mitwirken. Mitge­stalten. Sich Beteiligen.

Dazu war eine etwa pari­tä­tisch zusam­men­ge­setzte Gruppe sowohl „betrof­fener“ als auch „profes­sio­neller“ Menschen mit Exper­ten­wissen einge­laden worden – das sie im Bereich Wohnungs­lo­sen­hilfe (WLH) entweder als „Anbieter von Hilfen“ oder als „Hilfe­su­chende“ im System Sozi­al­hilfe (im Rahmen von SGB II und SGB XII) gesammelt haben.

Dabei kam es dann auch zur offi­zi­ellen Gründung der Fach­ar­beits­ge­mein­schaft Parti­zi­pa­tion der BAG W (FAG Parti­zi­pa­tion). Rolf Jordan machte deutlich, dass diese Arbeits­gruppe mit ihrer Ansied­lung beim Fach­ver­band BAG W vorrangig inter­es­sierten Vertreter*innen von WLH-Mitglie­dern offen stehe. Gleich­zeitig betonte er aber auch die Wich­tig­keit der Mitarbeit möglichst vieler „betrof­fener“ Menschen mit Erfah­rungen von Obdach- oder Wohnungs­lo­sig­keit (die sich bei Interesse direkt an Rolf Jordan wenden können), um das Thema Parti­zi­pa­tion in der Wohnungs­lo­sen­hilfe weiter voran zu bringen.

📰 ··> Vorge­schichte der FAG Partizipation

Rolf Jordan eröffnete das Zoom-Meeting nach der Vorstel­lungs­runde mit einer kurzen Präsen­ta­tion zur Vorge­schichte der FAG Parti­zi­pa­tion. Im weiteren Verlauf waren sich alle Betei­ligten darin einig, dass es noch viel Arbeit zum Aufbau der sich bildenden Fach­ar­beits­ge­mein­schaft (FAG) geben werde.

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Dr. Rolf Jordan (BAG Wohnungs­lo­sen­hilfe): Entste­hung der FAG Partizipation

👪 ··> Tagungs-Ergebnisse

Es sollen künftig auch wieder „echte Tagungen“ der neuen Fach­ar­beits­ge­mein­schaft (FAG) mit persön­li­chen Diskus­sionen und Erfah­rungs­aus­tausch statt­finden. Rolf Jordan bot dazu auch eine spezielle Notfall-Rücklage der BAG W an, die in begrenztem Umfang Kosten einer Teilnahme „betrof­fener“ Menschen anbieten könne – soweit diese keine Kosten­über­nahme einer betreu­enden Einrich­tung finden sollten.

Beim folgenden Erfah­rungs­aus­tausch „Erfah­rungen und Vorstel­lungen zum Thema Parti­zi­pa­tion in der WLH“ kamen aus der Tagungs­runde viel­fäl­tige Gesprächsbeiträge.

Es folgt eine Liste von Themen, die bei der Arbeits­auf­nahme der Fach­ar­beits­ge­mein­schaft anstehen oder berück­sich­tigt werden sollten als erste Ideen­samm­lung der Konferenz-Runde:

  • Suche nach einem „guten“ Begriff als Ersatz für die Bezeich­nung „Betrof­fene“ bzw. „Betrof­fener“, also den eigent­li­chen „Kunden“ oder „Klienten“ der klas­si­schen Wohnungs­lo­sen­hilfe.
    Konstruk­tive Vorschläge dazu sind ausdrück­lich erwünscht!
  • Das Thema „Leichte Sprache“ (leicht verständ­liche Sprache) sollte besonders berück­sich­tigt werden bei der Arbeit der FAG – auch um die Betei­li­gung „betrof­fener“ Expert*innen möglichst einfach zu machen!
  • Defi­ni­tion künftiger Themen und Arbeits­felder der FAG
  • Arbeits­formen der FAG: Was macht der Spre­cherrat? – Was geschieht bei FAG-Treffen? – Kann es kleinere Arbeits­gruppen geben?
  • Möglich­keit einer Erwei­te­rung der geplanten Eisenach-Tagung im Oktober um externe Online-Teilnehmende?
  • Mitsprache bei Besetzung von Posi­tionen der FAG von allen Mitglie­dern ermöglichen
  • Werben von neuen Menschen, die an einer Mitarbeit inter­es­siert sind, z. Bsp. auch bei Bewoh­ner­ver­tre­tungen von Einrichtungen!
  • Als Selbst­hil­fe­gruppen gegrün­dete Initia­tiven mit einbeziehen
  • Erstel­lung eines „Mitmach-Aufrufs“?
  • Sensi­bi­li­sie­rung von „konser­va­tiven Einrich­tungen“ für die Bedeutung von wirk­li­cher Parti­zi­pa­tion: Ein Mitwir­kungs-Nach­hol­be­darf im Bereich der Hilfen nach §67 SGB XII besteht!
  • Einbin­dung von Menschen außerhalb des Hilfe­sys­tems nach SGB („Hilfe-Verwei­gerer“), um auch deren Erfah­rungen zu nutzen
  • Zusam­men­ar­beit von „WLH-Profis“ und „Betrof­fenen“ verbes­sern und weiterentwickeln
  • Sind Aktionen und Kampagnen denkbar? (z. Bsp. eine „Karawane“-Aktion)
  • Was bedeutet die aktuelle Corona-Krise und die weiter zu beob­ach­tende Spaltung unserer Gesell­schaft (Armut, Digi­ta­li­sie­rung, Stadt/Land, …) für die FAG?
  • Span­nungen in unserer Gesell­schaft, im öffent­li­chen Raum, Popu­listen von Rechts?
  • Frage nach Akzeptanz von Menschen auf der Straße und Wohnungs­losen in der Bevöl­ke­rung? … Öffent­lich­keits­ar­beit für benach­tei­ligte Menschen?
  • EU-weite Sicht­bar­keit der FAG: Wo steht sie in Europa, wie zu HOPE und FEANTSA?
  • Wie können aktuelle Themen in Städten vor Ort berück­sich­tigt werden?

Weitere Ideen und Anre­gungen sollen für eine zweite Zoom-Konferenz Mitte August gesammelt werden, die auch als Vorbe­rei­tung eines weiteren Arbeits­tref­fens Anfang Oktober 2020 im Tagungs­hotel Haus Hainstein in Eisenach dienen soll. Dieses Treffen muss aller­dings – Corona-krisen­be­dingt – auf maximal 30 teil­neh­mende Menschen begrenzt werden.

Wir werden die weitere Arbeit der Fach­ar­beits­ge­mein­schaft Parti­zi­pa­tion auch künftig mit unseren Beiträgen und Berichten in der Frei­stätter Online Zeitung dokumentieren.

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🚀 ··> Ergän­zende Links