Am Donnerstag waren zwei Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle RespAct Niedersachsen zu Besuch beim Wohnungslosentreffen Freistatt 2017. Sie bietet Hilfe für Wohnungslose an, die Opfer von Gewalt geworden sind.
Diese „Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt“ hat Anfang des Jahres ihr Büro eingerichtet und betreut mit fünf Mitarbeitenden Menschen, die im öffentlichen Raum Gewalterfahrungen mit Fremden gemacht haben, weil sie vermeintlich einer Minderheit angehören.
Bei der Vorstellung der Beratungsstelle RespAct wurde deutlich, wie schwierig ihr Arbeitsgebiet zu definieren ist, allein aufgrund der vielfältigen denkbaren Motivation der Täter*innen:
- Rassistisch
- Antimuslimisch
- Antisemitisch
- Gadje-rassistisch (aufgrund der Abwertung von Sint*ezza und Rom*nja)
- Sozialdarwinistisch (aufgrund der Abwertung von behinderten und wohnungslosen Personen)
- Trans*-, Inter*-, Homo- und Queer*phob
- Opfer als "nicht-rechts" betrachtet
- Gegen Personen aufgrund ihres Engagements gegen Neonazis und / oder
Ideen der Ungleichwertigkeit und Ungleichheit gerichtet
Anika D. und ihre Kollegin berichteten über ihre bisherige Arbeit und fragten dann die versammelte Gruppe nach Ideen, Wünschen und Anregungen für den weiteren Ausbau ihres Beratungsangebots. Dabei kamen durch das breit gefächerte Publikum aus vielen Regionen Deutschlands einige Vorschläge zusammen, die wir unten mit zwei Fotos dokumentieren können.
Für betroffene Menschen ist die Beratung kostenlos – Spenden werden aber gerne angenommen – und die Beratenden bieten auch anonyme Gespräche an. So soll ein möglichst leichter und einfacher Kontakt ermöglicht werden, da erfahrungsgemäß die Opfer sehr zurückhaltend über ihre Probleme mit dieser Art Gewalt erzählen mögen. Die Beratenden könne bei Bedarf auch lokal in Städten der Umgebung ihrer Büros tätig werden – fragt einfach unter einer der folgenden E‑Mailadressen nach.
Die Beratungsstellen von RespAct Niedersachsen:
- Fröbelstraße 5, 30451 Hannover
Hannover (at) RespAct-Nds.de
- Bahnhofstraße 11, 26122 Oldenburg
Oldenburg (at) RespAct-Nds.de
(per E‑Mail kann auch für beide Büros eine Nummer für telefonische Anfragen angefordert werden)
Uns erscheint auch vor dem Hintergrund offenbar wachsender Fallzahlen solcher Gewaltdelikte die Arbeit von RespAct Niedersachsen als eine sehr wichtige Beratungsmöglichkeit. Wir wünschen dem Team von RespAct viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und werden euch gerne weiter darüber berichten.