Die Menschenansammlungen konnten am späten Abend gar nicht mehr gezählt werden. Zwischen zwei durchschnittlich großen Kreuzungen bei einer Länge von 300 Metern, gedrängt zwischen zwei Bühnen und unzähligen Ausstellern versmmelten sich Hunderte und Aberhunderte um gemeinsam zu feiern. Nein, um endlich wieder zu feiern. Mit dem Wegfall der Allermeisten Maßnahmen schienen die Bremerhavener an zwei Abenden dass nachzuholen, was nach 2019 nicht mehr möglich war. Das Straßenfest der "Alten Bürger" war endlich wieder da. Und 2022 war es am letzten Juni-Wochenende Teil des Bremerhavener Kultursommers.
Diese wenigen Meter Straße innerhalb der in Bremerhaven sehr langen Bürgermeister-Smidt-Straße haben es zwar auch während des gesamten Kalenderjahres in sich, handelt es sich doch zwischen dem Waldemar-Becké-Platz und der Martin-Donandt-Straße zu dem Szenegebiet der Stadt. Kneipe reiht sich an Kneipe, und einige bieten Programm und Live-Musik. Die Anwohner sind es gewohnt, dass die Szenebesucher vor allem am Wochenende auch mal vor den Wirtshäusern weiterfeiern. Das fällt dem Touristen tagsüber nicht unbedingt auf, denn dann herscht auch hier wie auch sonst in der gesamten Stadt Alltag.
Die Bürgermeister-Smidt-Straße erstreckt sich auf einer Länge von zweieinhalb Kilometer. Sie beginnt knapp hinter dem Theodor-Heuss-Platz, führt quer durch die Innenstadt, und endet knapp vor dem Zollamt der Stadt. Die Bremerhavener teilen die Straße gern namentlich auf, und nennen die Straße je nach Standort Obere Bürger bzw. Untere Bürger. Und lediglich der Partyabschnitt vom vergangenen Wochenende heißt "Alte Bürger".
Unabhängig von Pandemie oder anderen Krisen – hier war zu spüren, was hierzulande lange, gefühlt ganz lange gefehlt hat. Vor allem, dass sich die Menschen endlich wieder näher zusammenrücken, und wieder miteinander feiern können. Zwischen den Bühnen und den vielen Möglichkeiten, für das leibliche Wohl zu sorgen, nutzen einige Lokale dieses Tag aus, und bauen zusätzlich zur Inneneinrichtung ein Straßencafe hinzu.
Fazit – das war eine Feier, bei der zu merken war, wie gut sie den Menschen vor Ort getan hat. Und wenn verantwortlich-regierende Skepsis haben wegen der aktuellen Pandemieentwicklung, so wünschen wir uns von diesen Damen und Herren die richtigen Instrumente. Schließlich ist das Problem auch nicht mehr neu.
Fotos & Text.: Hari Januschke