Zum 12. aber auch zum letzten Mal tagte 2022 am Tag vor Nikolaus das Bremer Aktionsbündnis "Menschenrecht auf Wohnen". In wenigen Wochen geht es für die fleißigen Aktiven für mehr soziale Gerechtigkeit somit in das 11. Jahr. Mit 2022 endet auch ein Jahr, dass gespickt war mit Besonderheiten. Da war u.a. das 10jährige Bestehen des Bündnisses, das mit einer gemeinsamen Runde im DGB-Haus begangen wurde. Im Mai tagten die Engagierten für ein Wochenende in Rotenburg an der Wümme.
2022 konnte natürlich nicht irgendwie zu Ende gehen. Zu Gast unter den Akteuren war dieses mal in der Evangelischen Friedenskirche Prof. Dr. Volker Busch-Geertsema. Der Projektleiter der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. präsentierte Ergebnisse, die aufgrund von Untersuchungen zur Obdach- und Wohnungslosigkeit bassieren. Die Resultate wurden im Zuge des jährlichen Stichtags, dem 31. Januar . der Tag, an dem die Zahlen von derzeitigen Wohnungs- und Obdachlosen Menschen vorgestellt werden – ermittelt.
Die Zählungen, die auf die Angaben der 415 Institutionen beruhen, in denen Wohnungslose Menschen Schlaf und Schutz suchen, ergaben, dass mit einschliesslich Nachzählung bis zum 7. Februar 2022 circa 217.000 Menschen ohne eigene Wohnung in Unterkünften leben. Schätzungen, dass die Zahl höher liegen müsste, lagen der Statistik ebenfalls bei. Das ergibt sich aus der vermuteten Zahl der verdeckt wohnungslosen (also jenen, die bei Verwandten bzw. Freunden untergekommen sind). Mit dieser Eischätzung liegt die Zahl der Betroffenen bei 263.000 in Deutschland.
Die exykten Zahlen werden wir in Bälde hier gesondert aufführen. Was hier nicht erwähnt werden konnte, ist die Zahl der Menschen, die wirtschaftlich am Rande bzw. unterhalb des Existenzminimums leben. Jeder dieser 263.000 Menschen ist ein Wohnungsloser zuviel. Aber die aktuelle Situation mit den immer noch nicht geklärten Coronarückzahlungen sowie der derzeitigen Inflation dürfte unzählige weiter an den Rand gedrückt haben. Sollte die Politik nicht schnellstmöglich die notwendigen Hebel in Bewegung setzen, so befürchten wir für die nächste Bilanz schlimmes.
Mitunter ist es an einigen Stellen zu erkennen; insbesondere wer in Bremen mit der Deutschen Bahn anreist. Die Situation am Hauptbahnhof der Hansestadt ist zu einem Dauerthema geworden. Obdachlose Menschen, die derzeit versuchen, Unterschlupf in dem Gebäude zu finden, erleiden zunehmend Repressionen, nicht selten auch durch Polizeibeamte. Des weiteren gibt es im Aktionsbündnis Überlegungen, sich über die Gründung einer Gruppe zum Thema Frauen in der Wohnungslosigkeit.
Und damit geht auch das Aktionsbündnis in eine Feiertagspause, um sich am 9. Januar 2023 dann erstmals im neuen Jahr auszutauschen. Laut der politischen Logik beginnen dann die letzten sieben Jahre der Wohnungslosigkeit. Denn mit dem 1. Januar 2030 soll es das nicht mehr geben. So will es die EU, so will es der Bundestag, so wollen es einige europäische Regierungen ebenfalls.
Fotos & Text.: Hari Januschke