Wir wollen mal nicht nur jammern: Fakt dürfte sein, dass sich alle Organisierende und Teilnehmende deutlich mehr Beteiligung an der Demonstration „Genug ist Genug“ vor dem Neuen Rathaus in Hannover am 10.12.2022 gewünscht hätten.
„Genug ist Genug“
Auf dem Trammplatz versammelten sich zwar gut 300 Menschen, von den Demo-Themen Armut in der Stadt, Mietpreiskrise und noch nicht absehbare Inflationsfolgen dürften aber allein in Hannover zehntausende von Menschen betroffen sein – hatten die alle „Besseres“ zu tun? Oder hielt das frische Wetter zu viele betroffene Menschen vom Kommen ab?
Offenbar darf man von einem Sonnabend vor dem 3. Advent dann doch keine Beteiligungs-Wunder erhoffen. Der langsam einsetzende Schneeregen im Lauf der Kundgebung kam dann auch noch hinzu, hielt aber eine motivierte Gruppe Demonstranten nicht vom Geplanten Zug zum Gewerkschaftshaus Goseriede ab.
Das Bündnis „Genug ist Genug“ hatte die Kundgebung in Niedersachsens Landeshauptstadt organisiert und angemeldet. Was am Trammplatz begann, endete auf dem Platz Goseriede, dazwischen marschierten die rund 300 Demonstrierenden zum ver.di-Gewerkschaftshaus als Ziel, um möglichst viele Hannoveraner an die gravierenden Armuts-Probleme der Zeit zu erinnern.
In der Einladung wurde die drastische Situation im Land angesprochen, die aus den aktuell ständig steigenden Preisen auf breiter Front resultiert. Mittlerweile müssen sich immer mehr Menschen bei Dingen des täglichen Bedarfs immer weiter einschränken, die sie sich besonders am Monatsende nicht mehr leisten können.
Die Frage nach den Grundbedürfnissen, die jeder Mensch unserer Gesellschaft für ein menschenwürdiges Leben abdecken können sollte, kommt dabei immer drängender auf.
In einem der reichsten Länder Europas sollte jeder Mensch ein Anrecht auf eine angemessen warme Wohnung mit eigenem Badezimmer und einem angemessen gefüllten Kühlschrank haben. Dabei geht es schließlich nicht um Luxusbedürfnisse, sondern eher um sozial einsehbare Grundrechte, die jedem Menschen zugestanden werden sollten – die gewissermaßen die Basis unseres friedlichen Zusammenlebens darstellen.
Zu den Forderungen des Bündnisses „Genug ist Genug“ zählen daher gedeckelte Preise für Gas und Strom, ein für alle bezahlbarer ÖPNV als echte Alternative zum Auto aber auch höhere Löhne, die nach den allgemeinen Lebenshaltungskosten angemessen sind.
Damit alle Menschen einigermaßen gut und gewärmt durch diesen Winter kommen, sollen alle Bürger ein sofortiges Wintergeld von 1.000,- Euro bekommen. Armuts-bedingte Energiesperren und Zwangsräumungen sollen eingestellt werden.
Forderungen an die Politik
Wir können die Forderungen und Wünsche des Bündnisses nur unterstützen und so verstärkten wir auf dem Trammplatz die etwa 300 Demonstrierenden für diese wichtigen Themen. Mit dem Zug durch die Straßen Hannovers wurden die vielen beteiligten Organisationen, Parteien und Initiativen immerhin besser sichtbar auf der Straße – auch um unsere Politiker:innen daran zu erinnern, dass die immer offenbar größer werdende Menge armer Menschen von unserer Gesellschaft deutlich besser unterstützt werden muss.
Kinderarmut – arme Menschen, die auf die Hilfe von Tafeln angewiesen sind – prekäre Arbeit, von der kein Lebensunterhalt mehr bestritten werden kann – Altersarmut – das alles sind Formen von fehlender Menschenwürde, die sich unsere reiche Gesellschaft nicht leisten sollte.
Ausblick
Wir werden weiterhin auch künftige Aktionen der Landesarmutskonferenz Niedersachsen mitverfolgen, uns mit beteiligen und dann davon berichten. Mal sehen, ob es künftig voller auf der Straße bei solchen Veranstaltungen wird – nötig wäre das sicher, um solchen Aktionen mehr Nachdruck zu verleihen.
Also: Termine im Auge behalten und selbst mal wieder aktiv werden – wäre das nicht ein Guter Vorsatz für das nächste Jahr?!
😉 (😎 … dann vielleicht auch bei schönerem Wetter)