Das Bodelschwingh-Haus in Hamburg …
Hilfen für wohnungslose Menschen
„Das Bodelschwingh-Haus ist eine Einrichtung für wohnungslose Menschen. Die Ausgestaltung der Hilfe orientiert sich an den in unserer Gesellschaft allgemein anzutreffenden Lebensgewohnheiten. Das Gesamtziel unserer Arbeit ist es, den Bewohnern die Möglichkeit zur Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zu erschließen. Hauptziele sind daher der Bezug einer eigenen Wohnung, die Integration in das neue Wohnumfeld sowie in das Arbeitsleben. Durch die Förderung der Selbstverantwortung und unser Zutrauen in die Fähigkeiten des Einzelnen wird der hilfesuchende Mensch konsequent in den Mittelpunkt der Hilfe gestellt. Die Orientierung an der Normalität und die Rechtsverwirklichung sind weitere Werte in unserer Arbeit.“
(Leitbild des Bodelschwingh-Hauses)
Jeder Mensch braucht eine Wohnung
Das Bodelschwingh-Haus hilft wohnungslosen, alleinstehenden Männern bei der Veränderung ihrer Lebenssituation. Dass diese Menschen eine eigene Wohnung beziehen können, die mietrechtlich abgesichert ist, und in das neue Wohnumfeld sowie in das Arbeitsleben intergriert werden, ist das Ziel des Bodelschwingh-Hauses. Dazu hält diese Einrichtung der Wohnungslosenhilfe in der Hamburger Humboldtstraße stationäre Plätze bereit. Weitere dezentrale Plätze gemäß § 69 – 69 SGB XII werden in vom Bodelschwingh-Haus angemieteten Wohnungen bereit gestellt. Die Kosten für die Unterbringung werden nach Einzelfallprüfung vom Sozialhilfeträger, der Stadt Hamburg, übernommen. Wer diese Hilfen in Anspruch nehmen möchte, muss mindestens sechs Monate in Hamburg obdachlos gemeldet sein.
Am Anfang steht das eigene Appartement
In der Humboltstraße verfügt das Bodelschwingh-Haus ausschließlich über Appartements für alleinstehende Wohnungslose. Ein Teil dieser Appartements wird substituierte Drogenabhängige freigehalten. Sämtliche Appartements sind möbliert, mit Kabelanschluss ausgestattet, verfügen über Dusche und Toilette sowie eine kleine Küche. Zum Waschen der Kleidung stehen in einer Waschküche zwei Waschmaschinen und zwei Trockner bereit. Damit die Bewohner persönlich erreichbar sind hat jeder einen eigenen Briefkasten. Außerdem gibt es ein öffentliches Telefon. Ein Internet- und ein Aufenthaltsraum mit Sitzecke und TV steht den Bewohnern ebenfalls zu Verfügung.
Auf die Beratung kommt es an
Alle, die im Bodelschwingh-Haus einziehen, werden professionell beraten und unterstützt. Das Team von Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen berät die Bewohner in allen Fragen. Die Sicherung der materiellen Existenz, die Bewältigung persönlicher Schwierigkeiten, die Klärung beruflicher Perspektiven, der Umgang mit Behörden und Ämtern, die Finanzplanung und Schuldenregulierung und die Hilfe bei der Wohnungssuche stehen Vordergrund der Beratungsgespräche. Eine Hauswirtschafts- und Ernährungsberatung sowie Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung werden ebenfalls angeboten.
Eine eigene Wohnung – und doch nicht allein
Außer den Appartements in der Humboldtstraße unterhält das Bodelschwingh-Haus weitere dezentrale teilstationäre Plätze in eigens dafür angemieteten Wohnungen.
Mit dieser "Dezentralen Hilfe" wird die Fähigkeit und Motivation zum eigenständigen Wohnen der Wohnungslosen noch stärker gefördert. Die Voraussetzung hierzu ist aber, dass die Bewohner das Beratungs- und Hilfeangebot des Bodelschwingh-Hauses weiter verbindlich in Anspruch nehmen.
Durch Hausbesuche und individuelle Hilfestellungen leistet das Bodelschwingh-Haus weitere Unterstützung auf dem Weg in ein neues Leben.
1 ½ Zimmer, Küche, Bad
Das Bodelschwingh-Haus kümmert sich um die Beschaffung und die Erhaltung von Wohnraum. Hierzu wird ein intensiver Kontakt zu Wohnbaugesellschaften und ‑genossenschaften gepflegt, damit freie Wohnungen für die Bewohner der Einrichtung aquiriert werden können. Im Falle einer Vermietung berät das Bodelschwingh-Haus sowohl Mieter als auch Vermieter, kümmert sich um alle Mietbelange und vermittelt bei Störungen des Mietverhältnisses zwischen Mieter und Vermieter. Dies ist für beide Seiten besonders attraktiv, das es ohne zeitliche Befristung gilt.
Eine eigene Wohnung ist noch nicht alles
Im Rahmen der "Nachgehenden Hilfe" bietet das Bodelschwingh-Haus seinen Bewohnern nach ihrem Einzug in eine eigene Wohnung weiterhin Beratung und Unterstützung an. Diese umfasst insbesondere Hilfen bei Renovierung und Umzug, Beratung bei der Erstausstattung, Unterstützung bei der weiteren Klärung einer beruflichen Perspektive, Sozialberatung sowie Hilfe bei der Integration in den neuen Stadtteil.
Angebot für trans*Menschen
Das Bodelschwingh-Haus bietet seit 2018 Wohngemeinschaften und Einzelwohnungen für trans*Menschen an.
Einziehen können Menschen, die wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind und soziale Schwierigkeiten wie Arbeitslosigkeit, Schwierigkeiten im Umgang mit Papieren & Behörden, Einsamkeit, Schulden, Sucht etc. haben. Es gibt eine enge, verbindliche Begleitung durch aktuell drei Sozialarbeiter*innen.
Text: StefanK (Freistätter Online Zeitung) / Quelle: Flyer "Jeder Mensch braucht eine Wohnung" (Bodelschwingh-Haus, Hamburg)
Fotos: siehe Bildunterschriften