Das Weihnachtsessen "Dein Festmahl 2022" rückt immer näher. Am 13. Dezember, also in knapp vier Wochen, feiern rund Organisatoren, Freiwillige Helfer, Medienvertreter und Gäster in der Bremer ÖVB-Arena ein besonderes Weihnachtsfest. Bereits zum sechsten Mal veranstaltet die Organisation Dein Festmahl ein gemeinsames Treffen für Menschen, die wohnungs- oder obsachlos sind, um gemeinsam zu Speisen.
Die Organisatoren dürften, trotz großer Vorfreude, mit jedem weiteren Tag nervöser werden, dass für diesen Tag auch alles bereit steht. Denn neben dem kulturellen und kulinarischen Angebot bekommen die von Armut geprägten Gäste auch etliches an Präsenten geboten. Dazu gehören Rucksäcke, Weihnachtsgebäck sowie wärmende Kleidung. Letzteres gibt es sowohl industriell, aber auch als Handarbeit. Dafür fand vorgestern in der Hansestadt ein besonderes Event statt – das Grosse Stricken".
Im Wirtshaus – keine Bange, dass nennt sich selbst tatsächlich so – trafen sich unweit des Weserstadions etliche Damen, um für die wohnungslosen Menschen, die sich am 13. Dezember auf den Weg Richtung ÖVB-Arena machen, all das zu Stricken, die die kommende Winterszeit ein wenig erträglicher gestaltet. Handschuhe, Schals, Socken, Mützen usw. soll dann ebnfalls in den Gabenkorb für Dein Festmahl fließen. Nach der Pressekonferenz vor einer Woche nutzten wir die Gelegenheit, um auch bei diesem Event vor Ort zu sein. Mit dabei unter den Gastgebern Projektleiterin Tanja Wöbse sowie mit Simon Zeimke der Vorsitzende von Dein Festmahl.
Wir kamen zwar mit Wirtshausinhabern, Projektmitarbeitern sowie Dein-Festmahl-Organisatoren ins Gespräch, aber die eigentlich interessanten Unterhaltungen fanden mit den handarbeitenden Frauen statt. (PS.: auch Männer waren zugelassen, jedoch überzeugten die Herren der Handarbeitsmuffelschöpfung durch Abwesenheit). Die Unterhaltungen mit den größtenteils Damen reiferen Alters ergaben u.a., dass es auch für die strickenden Helferinnen selbst eine gute Sache war. Eine der Freiwilligen für die gute Sache am 13.12. erzählte, dass ihr nahes Umfeld größtenteils bereits verstorben ist, und sie durch diese Aktion sich wieder in Gesellschaft begeben kann. Bei Tanja Wöbse wolle sie sich erkundigen, ob solche Treffen nicht regelmäßiger möglich seien.
Auch wenn wir Redaktionsmänner fast wie selbstverständlich aus Respekt vor Nadel und Wolle uns vor der Handarbeit versteckten, empfanden wir die Atmosphäre im Wirtshaus als sehr angenehm. "Das Wirtshaus" mit seinen Besitzern Nicole und Herwig Renkwitz dürfte an anderen Tagen durchaus geräuschintensiver sein, erst recht, wenn Fußballfans beim Heimweg aus dem Weserstadion dort eine Rast machen. Doch die Kaffee- und Kuchenrunde vom Dienstag darf es gerne mehr als einmal im Jahr geben.
Fotos & Text.: Armando Rehberg, Thomas Müller-Risse & Hari Januschke