Was ein geiler Konzertabend! Großartige Bands, klasse Publikum, tolle Stimmung. Was will man mehr? Nun ja, zum Beispiel diesen Artikel rechtzeitig fertig bekommen. Aber man kann eben nicht alles haben. Also mit etwas Verspätung nun der Bericht zum Konzert von Quiron (Bremen), Ravager (Walsrode) und Deem Index (Arnhem, NL) vom 28.10.2017.
Die Bremer Band Quiron spielte im JoZZ ihr erstes Konzert seit 3 1/2 Jahren. Verschiedene Umbesetzungen und vor allem die Arbeit an ihrer CD "deathward", die seit Mai 2017 auf dem Markt ist, hielten sie bis jetzt von Liveauftritten ab. Das soll sich nun wieder ändern. Wenn sie so weiter machen wird es das mit Sicherheit auch. Vom ersten Song bis zur ehrlich verdienten Zugabe präsentierte Quiron unverfälschten Metal, den sie selbst keiner Kategorie zuordnen wollen.
Welche Schublade auch immer der geneigte Zuhörer parat haben möchte, wir fanden es einfach nur mitreißend gut. Den ersten Auftritt seit so langer Zeit merkte man ihnen nur insofern an, dass eine geballte Portion Spielfreude auf das JoZZ-Publikum losgelassen wurde. Ein toller Auftakt für den Abend, der Lust auf mehr machte. Wir hoffen, dass Quiron ihre Abstinenz von der Bühne nun endgültig beendet haben und wir in Zukunft wieder mehr von ihnen hören werden.
Thrash-Metal wie aus einer anderen Generation präsentieren als zweite Band des Abends Ravager aus Walsrode. Wir fanden sie schon beim letzten Burn Out in Nienburg toll, dieser Auftritt legte da noch mal eine Schippe drauf. Philip Herbst hat als Sänger sowohl stimmlich als auch vom Aussehen her alles was man als Thrash-Metal Sänger braucht und seine Mitstreiter stehen ihm da in Nichts nach.
So ernst die Jungs ihre Musik auch nehmen, und das sie das tun merkt man an der Qualität der Songs, da ist auch viel augenzwinkernde Lust am Genre und am eigenen Klischee mit im Spiel. Dadurch macht ihr Auftritt allen Anwesenden noch mehr Spaß. Ich freue mich ja ohnehin daran, wenn man Bands ihre Profession auch ansieht. Und Headbanging sieht mit langen Haaren einfach besser aus.
Die dritte Band eines bis dahin schon großartigen Abends waren Deem Index aus Arnhem in Holland. Den Gitarristen Jelmer kennen einige vielleicht noch vom Auftritt des Trios Sinner and the Songfighter bei den Ruhigen Nummern, bzw. beim Wohnungslosentreffen 2016. Deem Index lässt sich genauso wenig in eine einfache Schublade packen wie Quiron, ihre Einflüsse sind Thrash, Glam und ein wenig Death Metal, präsentiert von durchweg sympathischen Akteuren.
Sänger Ronald hält sich genauso gern im Publikum auf, wie auf der Bühne. Manchmal wird er dabei von Leonie am Bass begleitet. Überhaupt ist der Kontakt mit dem Publikum vom ersten Moment ab da und der Band offensichtlich auch wichtig. Zwischen den Songs gibt es immer wieder kleine Gespräche mit viel holländischem Akzent und einem schönen Anteil Selbstironie.
Wir fahren mit einem leichten Klingeln im Ohr (ja das war auch alles wieder ziemlich laut) und einem breiten Grinsen auf dem Gesicht wieder zurück nach Freistatt. Ein Abend ganz nach unserem Geschmack. Vielen Dank wieder einmal an Raspe und die Crew des JoZZ Sulingen. Wir sehen uns am 11. 11. bei Reis Against The Spülmachine und am 18. 11. beim nächsten JoZZ Konzert, diesmal mit Arktis, Of Colours und Wolves at the Door!