Es ist schon ganz schön lange her, dass ich meinen letzten Artikel für die Freistätter Online Zeitung verfasst habe. Nun bin ich Ende Juli 2021 zu Besuch in Freistatt und ich möchte euch einmal etwas von meinem Lebensweg erzählen: Beginnend mit der Ankunft in Freistatt bis hin zum „Ankommen“ an meinem aktuellen Wohnsitz an der Schweizer Grenze. Vorweg möchte ich euch allen sagen:
Ihr könnt alles erreichen im Leben wenn der Wille da ist.
Nach meiner mehrjährigen Obdachlosigkeit – mit allen Problemen und Unsicherheiten, die mit dem Fehlen einer eigenen Wohnung verbunden sind – bekam ich über die Bahnhofsmission Frankfurt die Adresse der Wohnungslosenhilfe Freistatt.
Rückblickend war das im Frühling 2017 wohl ein wirklicher Neuanfang und der Beginn eines Lebensabschnitts, der mir bis heute den Übergang in ein „normales“ Leben – mit eigener Wohnung und gesichertem Job – ermöglicht hat.
In Freistatt angekommen war glücklicherweise („Gott sei Dank“) eine direkte Aufnahme möglich. Zuerst war dann das Haus Linde mein neuer „Wohnsitz“, in dem neu Ankommende in Einzelzimmern untergebracht werden. Sofort kümmerten sich Sozialarbeiter um meinen persönlichen „Unterstützungs- und Beratungsbedarf“ – es war schön zu sehen, dass ich direkt solch eine gute Unterstützung bekam.
Auch ich selber fasste neuen Mut und arbeitete direkt von Anfang an aktiv mit, um mein Leben neu zu gestalten. Stück für Stück besserte sich meine Lage und es ging aufwärts.
Der nächste Schritt war das Haus Ahorn wo ich sehr viel lustige wie auch traurige Dinge erlebt habe. Immer wieder musste ich dabei auch mit Rückschlägen kämpfen. Aber meine neue Sozialarbeiterin Inken Lauer unterstütze mich in jeder Krise zu der ich später im Artikel noch ein paar Worte schreiben möchte.
Gleichzeitig fing ich auch an in Redaktion der der Freistätter Online Zeitung zu arbeiten, bei der ich wirklich sehr viel erleben durfte. Ein Dank geht da auch an Janine Husmann und Frank Kruse. Auch die zwei haben mich in jeder Lebenslage unterstützt. Jens Roggemann, Harry Januschke und Christof Meyer-Gerlt. Auch bei euch möchte ich mich für die schöne Zeit bei der Online Zeitung bedanken. Es waren ein paar echt geniale Ausflüge dabei, an die ich mich immer erinnern werde.
Nun galt es auch meine Zukunft in Sachen festem Job zu gestalten. Ich wechselte zu meiner letzten Station in Freistatt in das Haus Platane, in dem ich dann nochmals etwa ein Jahr lang wohnte. Zuletzt bekam ich nach einer Bewerbung bei der Deutschen Bahn AG in Osnabrück eine Arbeitsstelle: Da es schon Ende 2018 war, bot mir die Bahn ein Jahrespraktikum „Chance Plus“ an – das wurde dann für mich mein „Sprungbrett“ in den DB-Konzern. Nach knapp 8 Monaten konnte ich mich für eine Ausbildung erneut bewerben, und es klappte!
Nur leider nicht in Niedersachsen sondern in Baden-Württemberg, genauer gesagt in Freiburg. Das bedeutete natürlich meinen Abschied aus Freistatt und im August 2018 Umziehen in den schönen Breisgau – und so gesehen natürlich auch keine wirklich üble Alternative. So galt es Abschied zu nehmen, was mir dann aber doch auch recht schwer fiel.
So gelang es mir also innerhalb von etwa zwei Jahren aus einer Situation von „ganz unten am Boden“ herauszukommen um zuletzt eine Ausbildung zum Kaufmann für Verkehrsservice in Freiburg zu beginnen – ein ziemlich schneller Aufstieg würde ich für mich sagen. Ich zog in das beschauliche Glottertal in der Nähe Freiburgs – einigen vielleicht noch bekannt aus der Serie „Die Schwarzwaldklinik“. Dort verbrachte ich etwa 3 Jahre, schloss erfolgreich meine Ausbildung ab und wurde dann von der DB übernommen.
Berufsbedingt wurde zuletzt der Großraum Rheinfelden meine neue „Heimat“, wo ich bis heute lebe. Natürlich gab es auch während der ganzen Zeit nach Freistatt einige Rückschläge. Aber ich habe in den letzten Jahren gelernt, besser mit anstehenden Problemen umzugehen und bei Bedarf auch Hilfe zu suchen und anzunehmen, statt zu schnell alles „wieder hinzuwerfen“.
Wie ihr lest habe ich in Freistatt insbesondere Inken Lauer sehr viel zu verdanken. Sie ist für mich ein besonderer Mensch da sie doch sehr viel Geduld mit mir gehabt und immer wieder weitergeholfen hat. Auch bei meiner ewigen Zweit-Lieblingssozialarbeiterin Kerstin Teufer 😉 möchte ich mich bedanken. Auch sie hat Inken Lauer immer sehr gut vertreten, wenn sie nicht da war.
Zum Schluss bleibt nur zu sagen: Danke Danke Danke Freistatt!
Allen die mich auf dem Weg begleitet und geholfen haben, dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Wie die Überschrift schon sagt:
Ihr könnt alles schaffen, wenn ihr es nur wollt.
Die Sozialarbeiter in Freistatt werden jedenfalls ihr Bestes geben, um euch zu helfen – so wie ich es hier beschrieben habe.