Am Samstag vor Nikolaus waren im Café des JoZZ Sulingen eher besinnliche Töne zu hören. Die Konzertreihe „Ruhige Nummern“ ging in ihre vierte Runde. Drei Solokünstler und ein Trio bescherten dem wieder zahlreich erschienenen Publikum einen abwechslungsreichen Abend. Den Anfang machte dabei Ihsan Erkilinc aus Syke, der obwohl durch eine Erkältung beeinträchtigt, sein Bestes gab.
Ihsan stand bereits zum vierten Mal auf der Bühne des Jugendcafés. Zwei Auftritte bei der Open Stage der „Ruhigen Nummern“ und ein Auftritt im Rahmen des Konzertes der Schulband des Gymnasiums Sulingen im Juli bereiteten seiner heutigen Performance den Weg. Mit Coverversionen von Bands wie Nirvana oder Metallica stimmte er die Zuschauer auf den weiteren Abend ein.
Merle Strudthoff kommt aus Hude und auf Empfehlung durch Linc Van Johnson, der bei den ersten beiden Konzerten der Reihe dabei war. Im Gegensatz zu Ihsan präsentierte Merle deutsche, melancholische Eigenkompositionen, die sich mit der Liebe oder dem Erwachsenwerden beschäftigten. Deutlich hervorstechend hier ein Stück (von dem uns leider der Titel fehlt), das einem verstorbenen Freund gewidmet war. Musik die auch durchaus mit mehr Instrumenten bestehen könnte.
Jonas tritt an diesem Abend nur unter seinem Vornamen auf. Dem JoZZ Publikum ist er aus deutlich lauteren Auftritten bekannt. Als Gitarrist von Bands wie „Endure the End“ oder zuletzt „Controversial“ kommt er eher aus dem Metal-Bereich. Sein erster Solo-Auftritt muss auf jeden Fall als Erfolg gewertet werden. Eine überzeugende Performance mit selbstverfassten englischen Songs, die manchmal an progressiven Rock wie z. B. von „Porcupine Tree“ erinnerten, virtuoses Gitarrenspiel und hohe Authentizität machten dem Publikum viel Freude. Wir hoffen auf mehr aus dieser Richtung.
Den offiziellen Teil des Abends beschloss Julia Toaspern und Band. Die Potsdamer Musikerin ist viel gereist. Als Straßenmusikerin besuchte sie Städte wie London, New York, Dublin und Berlin und von jedem dieser Orte ließ sie ihre Musik beeinflussen. In den schottischen Highlands hütete sie Schafe und fühlte sich auch im Nebel wohl.
Amerikanische, schottische und irische Folk-Einflüsse sind genauso wahrnehmbar wie ihre Nähe zu Pop und Jazz. Eine klare Stimme und ein erfrischendes Wesen lassen die Herzen des Publikums aufgehen. Auch hier hoffen wir auf mehr.
Im Anschluss gab es traditionsgemäß wieder eine offene Bühne auf der auch Musiker aus dem Publikum ihr Können präsentieren konnten. Wir mussten an diesem Teil des Abends aber wieder zurück nach Freistatt. Insgesamt ein schönes, der Jahreszeit angemessenes Konzert, mit Musikern, die Hoffnung machten und zum Nachdenken anregten.
„Ruhige Nummern“ im JoZZ Sulingen – eine Konzertreihe, die hoffentlich noch lange weitergeht.