… gewinnen aber viel Spaß
Freistatts Sozialarbeiter Wolfgang Bluhm hatte ja schon viele gute Ausflugsideen. Aber oftmals liegt das Gute doch so nah – in diesem Fall war der Ort des Geschehens am Stadtrand von Diepholz. Dazu gab es an jenem 9. November 2017 eine kleine Unsicherheit, ob denn jeder Mitfahrende genau wusste, was „Boßeln“ überhaupt ist. Die Auflösung gaben die meisten vor der Abfahrt kund; entweder man kannte das Spiel, oder man machte sich kurz vorher online schlau – oder man ließ sich direkt vor Ort überraschen.
Nach kurzer Fahrt wurde das erste Ziel erreicht, der Tagestreff „Die Arche“ in Diepholz. Denn dort warteten sie bereits, die Herausforderer. Denn das war die nächste Überraschung; von wegen und so, Freistatts Bewohner machen den Sieger unter sich aus. Der Bully war ein Team, und die Arche-Besucher warteten auf die Herausforderung.
Nun brauchte es eine Spielfläche, die wurde unweit der Arche an einem Feldweg gefunden. Und jetzt endlich wurde den letzten Unwissenden die Spielregel erklärt. Jedes Team erhält je eine Kugel, es wird abwechselnd eine unbestimmte Entfernung gerade hinaus geworfen. Danach beginnt das Team den nächsten Durchgang, das die geringere Weite aufweist. Und zwar von dem Punkt aus, wo die Kugel des eigenen Teams zuletzt gelandet war. Am Ende gewinnt die Mannschaft, die die Kugel insgesamt am weitesten geworfen hat.
Die Teams standen zuvor schon fest – Diepholz gegen Freistatt. Mit Hilfe eines Kärtchens wurde dieses auch noch farblich unterschieden. Blue Diepholz gegen das flauschige Freistatt-Pink. Optisch passend dekoriert stand dem sportlichen Wettkampf nichts mehr im Wege.
Es war ein toller Wettkampf. Es waren zwar zwei Gegner, aber es war eine tolle Gemeinschaft. Jedes Team feuerte sich untereinander an, es gab aber auch Lob für die Gegenseite.
Boßeln ist eindeutig ein Wettkampf-Sport für Teamspieler, bei dem Jung und Alt leicht zusammen spielen können. Was dabei mehr zählt – Glück, Geschicklichkeit oder Feingefühl? – das kann jeder Mensch für sich selbst beim Spielen herausfinden.
Natürlich wurde gezählt und gerechnet, und am Ende stand es nach Runden 3 zu 1 für die Arche-Besucher und Mitarbeiter, die ihr heimisches Terrain eindrucksvoll nutzten. Die Freistätter Gäste gaben aber auch alles und wurden zweiter Sieger.
Zwischenzeitlich gab es eine kurze Kaffee- und Kuchen-Runde, in freier Natur wärmte das Heißgetränk besonders. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings bereits eine längere, unfreiwillige Pause. Einem Mitspieler glitt die Kugel an den Straßenrand in einen Graben. Dieser Graben war zwar nicht sonderlich tief, dafür lang und mit allerlei Geäst und Unkraut übersät. Die Spieler wurden zum Suchtrupp, doch so sehr sie sich mühten – die Kugel blieb unauffindbar.
Trotz intensiver Suche – eine der Kugeln blieb nach dem missglückten Wurf unauffindbar im Graben verschwunden. Da die Kugel auch nach der Kaffeepause unauffindbar blieb, war eine Notlösung fällig, denn das schöne Boßel-Spiel wollten alle weitermachen. Zwangsläufig spielten beide Teams mit einer Kugel gemeinsam, und die jeweiligen Weiten wurden mit Limonaden-Flaschen abgesteckt.
Boßeln ist ein Bewegungsspiel, denn man muss der Kugel stets nachlaufen. Das tut gut, und wie man sieht, gibt es beim Boßeln altersmäßig nach oben keine Grenzen.
Ein großes Dankeschön gilt an diesem Nachmittag auch dem Wettergott. Zwar hatte er, passend zum November niedrige Temperaturen im Gepäck, dafür blieb es Gott sei Dank trocken. Durch die, jahreszeitlich bedingten blattlos gewordenen Bäume wirkte die Umgebung ein klein wenig trist – der große Unterschied zur Stimmung der Boßel-Spieler. Fest steht schon jetzt – es gibt ein Wiedersehen mit Diepholz.
Danke an die Arche fürs Mitmachen und Glückwunsch zum Sieg – an einem Nachmittag, an dem keiner verlieren konnte.