Sluge Fiction Festival im JoZZ Sulingen - 27.01.2018

Sludge Fiction Festival im JoZZ Sulingen

Man fragt sich zu Beginn, wie ticken eigent­lich die Leute, die sich für die Musik des Sulinger Sludge Fiction Festivals begeis­tern. Natürlich waren wir über­rascht, auf Menschen wie Du und Ich zu treffen. Auf jeden Fall wirkten die Gäste erfri­schend positiv und gut gelaunt sowie voller Vorfreude auf den Abend im JoZZ. Ein Abend, für den man aller­dings schon einen etwas ausge­fal­lenen Musik­ge­schmack mitbringen musste.

Grim van Doom und Shaktyor - JoZZ Sulingen - 27.01.2018
Grim van Doom und Shaktyor – JoZZ Sulingen – 27.01.2018

Ausfallen musste leider der Auftritt der Hamburger Band The Moth. Der Schlag­zeuger musste aus gesund­heit­li­chen Gründen absagen und da kein Ersatz in Sicht war, meldeten sich die Kollegen ebenfalls ab. Schade, aber die Gesund­heit geht nun mal über alles, und im JoZZ hatte jeder Verständnis. Die Redaktion der Frei­stätter Online Zeitung wünscht dem betrof­fenen Künstler auf jeden Fall eine rasche und baldige Genesung.

Der leicht verspä­tete Beginn des Sludge-Fiction Konzertes ließ aber schnell die Zeit vergessen. Die Hamburger Post-Metal Band Shaktyor entführte das Publikum in eine andere Welt. Die komplett auf Instru­mental-Musik ange­legten Stücke wurden natürlich mit harten Riffs gespielt. Shaktyor haben es aber fertig­ge­bracht, eine solche Melodik einzu­ar­beiten, das sie die Fans damit begeis­tern, die offi­zi­ellen Musik­kri­tiker aber leicht verzwei­feln lassen.

Letztere haben vor allem damit ein Problem, die Musik auf einen Stil fest­zu­legen. Ist das nun Stoner Rock, wo hört man noch Sludge oder Post Metal heraus? Dann kriti­sieren wir mal dahin­ge­hend mit, als das die Richtung bei der einzig­ar­tigen Musik doch eigent­lich banal wird. Zumal im persön­li­chen Gespräch mit den Band-Mitglie­dern heraus kam, als das die Band sich selber nicht 100%ig kate­go­ri­sieren will.

Hier kam auch der Ursprung des Band­na­mens heraus, der aus dem Russi­schen übersetzt, Berg­ar­beiter bedeutet. Zum einen hielt sich Bassist Christian Herzog selber öfters in Russland auf und hat sich dort ein wenig in Land und Leute verliebt; zum anderen hat ihr Sound durchaus was stählernes.

Apropos Ausland – das Album "Shaktyor" der drei Hamburger wurde übrigens auch in den USA veröf­fent­licht – und verkauft. Abseits der Bühne wirken sie sehr bescheiden; und auch sehr ehrlich. Sie gaben zu, die Instru­men­tal­musik sei entstanden, weil in der Band überhaupt keiner singen kann. Daran könnten sich manche durchaus ein Beispiel nehmen (wir nennen hier keine Namen).

Zum größten Teil musi­zierte das Trio in rotes Schein­wer­fer­licht getaucht, mit ganz viel Nebel. Ob diese Bühnen­be­leuch­tung auch als Modell für die zweite Band des Abends diente, wissen wir nicht. Es war wohl eher Zufall, obwohl man sich wundern konnte, warum die Wupper­taler Sludge-Künstler ebenfalls die Farbe Rot wählten. Für unsere doch eher semi­pro­fes­sio­nelle Kamera ist solches Licht leider eine fast unlösbare Herausforderung.

Grim van Doom wollten ja ursprüng­lich was ganz anderes machen, was ganz langsames. Doch das Hobby begann sich zu entwi­ckeln, und die Klang­farbe wurde düsterer und schneller.

Sänger Lansky und Gitarist Dennis bastelten so lange an Takten herum, so dass aus dem ursprüng­li­chen Projekt eine kleine Karriere entstanden ist. Eine Karriere, die sich auf Konzerten, Festivals und mitt­ler­weile 3 Alben hören lassen kann. Nun ist der Sound, aber auch die Stimm­kraft von Lansky sicher­lich gewöh­nungs­be­dürftig. Wer aber weiß, wie viel Herzblut in der Musik steckt, hört hier ganz anders zu.

Unglaub­lich, dieses Sludge-Festival im JoZZ. Man staunt jedesmal, was musi­ka­lisch so alles möglich ist. Sound­mäßig war das auf jeden Fall etwas für Fein­schme­cker, die nicht jeden Tag das Gleiche essen wollen. Kompli­ment aber auch an die Veran­stalter im JoZZ, die auch solch unge­wöhn­li­chen Musikern ein Podium bieten.

Zusammen mit dem Publikum sagen wir Danke­schön dafür, und verab­schieden uns bis zum 3. Februar, wenn wir gemeinsam mit den Sulingern zur Abwechs­lung die "Ruhigen Nummern" genießen werden.