Als Sportliebhaber in Leipzig hat man es derzeit gut. Sowohl die Fußballer von RB als auch die Handballer vom SC DHfK legten in ihren jeweiligen Bundesligen einen Start nach Maß hin: zwei Siege in zwei Punktspielen sowie den Pokalauftakt schadlos überstanden. Sieben Gegner mussten also bislang für die Begeisterung in Sachsens Metropole herhalten. Aber in fast allen Fällen lösen die Niederlagen bei den betreffenden Mannschaften überschaubare bis reparable Schäden aus. Dabei hinterlässt die Formulierung "fast" eher Fragen, als das man Schlimmeres vermutet.
Denn zu den Mannschaften, die gegen Leipzigs Athleten den kürzeren zogen, gehört seit dem 2. Spieltag der Handball-Bundesliga 2019/2020 auch die GWD Minden. Und unsere grün-weiße Lieblingsmannschaft bereitet sicherlich nicht nur uns ein wenig Sorgen. Von den drei Partien seit Saisonbeginn, inklusive dem Pokal, stand die zum großen Teil runderneuerte Mannschaft mit komplett mit leeren Händen da. In der laufenden Saison sind es bereits sieben Pflichtspiele in Folge, die verloren gegangen sind. Und wenn man die gesamte Rückrunde der Vorsaison dazu nimmt, so scheint 2019 alles andere als ein grün-weißes Jahr zu werden.
Ist das ein Grund, alles schwarz zu sehen? Wenn man bedenkt, dass es erst ein gutes Dreivierteljahr her ist, als sich die Mannschaft nach Spieltag 15 der Vorsaison auf Platz sieben befand, so muss man umgekehrt genauso viel Phantasie aufbringen, um zu glauben, dass jene Schlüsselspieler von einst mittlerweile alles verlernt haben. Wer das Spiel in der KAMPA-Halle verfolgt hat, sah im Kern die vorherige Saison nochmals in 60 Minuten dargeboten. Ein bärenstarker Beginn, um mit wackligen Knien sich zum Finale hinzuzittern, und letztendlich viel Unzufriedenheit zurückzulassen. Unzufriedenheit bei den Fans, den Verantwortlichen sowie bei sich selbst.
Am Ende stand eine 21:25 Niederlage. Ärgerlich deshalb, weil es nach 30 Minuten nicht unverdient 12:9 für Minden gestanden hatte. Noch viel ärgerlicher, da die GWD nach bereits 12 Minuten mit 8:1 in einer grandiosen Form vorne lag. Im Klartext: bis dahin hat das Team vieles bis fast alles richtig gemacht. Und wenn man nur diese ersten 12 Minuten betrachtet, kann man zu dem Schluss kommen, dass in der Mannschaft neben viel Zukunft eine Menge Potenzial steckt. Doch woran lag es, dass es auch dieses Mal wieder zum Einbruch kam?
Zum einen am Gegner. Ein Team wie die SC DHfK Leipzig lässt sich das gegnerische Spiel nicht durchgehend gefallen. Wie selbstverständlich wurde deren Körpersprache ein wenig anders, als die Sachsen erkannten: So dürfen wir hier nicht weitermachen. Und als die Leipziger ein wenig damit begannen, ihre Spielweise umzustellen, wuchs von Minute zu Minute die Unsicherheit bei Minden. Liegt es vielleicht gar nicht an den vielen Spielerabgängen und Zugängen innerhalb der Sommerpause, sondern ist vieles nur eine Kopfsache?
Wir von der Freistätter Online Zeitung, die ohne Ausnahme von ehemaligen Wohnungslosen gemacht wird, werden einen Teufel tun, mit den sehr jungen Akteuren hart ins Gericht zu gehen. Zumal wir hier vor Ort Tag für Tag dargeboten bekommen, wie das ist, am Boden zu sein. Von daher ist es unanständig, mit dem Finger auf jene zu zeigen, die genau jetzt ein anderes Verständnis brauchen. Wir gehören aber auch zu dem Personenkreis, die sich wieder zum Laufen gebracht haben. Zum einen durch professionell angebotene Hilfe , zum anderen, weil wir den Glauben an unsere eigene Stärken nie aufgegeben haben. Es reicht nicht immer, aber daran festzuhalten, so kann zumindest der Einzelne auch wieder Berge versetzen.
Wir wünschen allen, dass es gelingt. Und vielleicht gelingt es mit ein bisschen Ablenkung vom Alltag, z. B.: Bei unserer Jubiläumsfeier am 14. September im JoZZ Sulingen. Unser Dankeschön gilt in diesem Fall Klaus Smolarek, dem stimmgewaltigen Hallensprecher der GWD Minden, der auf unseren 5. Geburtstag aufmerksam gemacht hat. Vielen Dank dafür.