open Chair Twistringen August 2020

Ziegelei Open Chair statt Ziegelei Open Air – Rike Mey und Reinhold Beckmann begeis­tern das Twist­ringer Publikum

Wie uns ja allen bekannt ist mussten in diesem Jahr sehr viele Events wegen eines recht humor­losen Wesens namens Corona ausfallen oder verschoben werden. So traf es auch das Ziegelei Open Air in Twist­ringen, das in diesem Jahr seine zehnte Ausgabe feiern wollte und vom Veran­stalter, den Freunden der Alten Ziegelei e.V., auf das nächste Jahr verschoben wurde. Statt­finden soll das Z.O.A. dann vom 11. bis zum 13. Juni 2021.

ziegelei openChairAber die Alte Ziegelei ohne Musik? – Eigent­lich undenkbar. Erfreu­li­cher Weise wurden aber dann im Mai/Juni die Maßnahmen zum Schutz gegen das Coro­na­virus gelockert und die Freunde der Alten Ziegelei entschieden sich statt dem Ziegelei Open Air ein Ziegelei openChair auf die Beine zu stellen.

Mit Rike Mey und Reinhold Beckmann wurden dann auch zwei Künstler gefunden, denen die Alte Ziegelei nicht unbekannt ist. Rike Mey spielte hier bereits auf dem Ziegelei Open Air, Reinhold Beckmann ist gebür­tiger Twistringer.

Ein Datum konnte dann auch schnell gefunden werden. Und so konnte das Ziegelei openChair dann am 15. August an den Start gehen. Coro­nabe­dingt war die Veran­stal­tung für maximal 250 Besucher zuge­lassen, die auch den Weg zur Alten Ziegelei fanden.

Den Abend eröffnete dann die Bremerin Rike Mey, die Nico Aros mitbrachte, der sie am Schlag­zeug begleitete.

Rike Mey, die als Stra­ßen­mu­si­kerin und Hoch­zeits­sän­gerin bekannt wurde, konnte bereits auf dem Ziegelei Open Air 2018 über­zeugen, wo sie auf der Hot Oven Stage ihre Zuhörer begeis­terte. Viel­leicht kennt sie auch der andere aus der Reihe "Ruhige Nummern" im Sulinger Jugend­zen­trum JoZZ, wo sie bei der zehnten Ausgabe der Reihe im Dezember 2018 auftrat.

Ihr Partner Nico Aros, der aus dem chile­ni­schen Valpa­raíso stammt und ebenfalls in Bremen behei­matet ist, ist nicht nur mit Rike Mey auf Tour. Er ist ebenfalls Schlag­zeuger bei Den Bunten Anima­tönen, die sich als die modernen Bremer Stadt­mu­si­kanten bezeichnen sowie bei der Band rinoville, die beide ebenfalls aus Bremen kommen.

Die beiden begeis­terten das Ziegelei-Publikum mit Cover-Songs aus den Bereichen Rock und Pop. So luden sie das Publikum mit Songs wie "Wonder­wall" von der BritPop-Band Oasis, "Wicked Game" von US-Sänger Chris Isaac oder "Billy Jean" vom bereits verstor­benen King of Pop Michael Jackson zum Mitsingen ein und konnten es auch tatsäch­lich dazu bewegen.

Natürlich waren dies nicht die einzigen Stücke, die die Besucher bei bester Laune hielten. Nach vielen weiteren Stücken wie etwa "Rolling in the Deep" von der briti­schen Sängerin Adele oder "Knocking on Heavens Door", im Original von Bob Dylan, als Cover bekannt durch Eric Clapton, Guns N' Roses und Selig, gab es als Zugabe noch einen von Rike Mey selbst geschrie­benen Song über den mitt­ler­weile allseits bekannten "Virus" mit dem Titel "Hams­ter­kacke".

Es war ein sehr sympa­thi­scher und stim­mungs­voller Auftritt von Rike Mey und Nico Aros – übrigens ihr erster gemein­samer, der das Ziegelei-Publikum auf den folgenden Haupt-Act des Abends perfekt vorbe­rei­tete und in Stimmung brachte.

Nach der Einstim­mung durch Rike Mey und einer kurzen Umbau­phase war es dann so weit. Der Haupt-Act des Abends betrat die Bühne.

Reinhold Beckmann, vielen bekannt aus verschie­denen TV-Formaten wie etwa "Beckmann", "ran" oder dem "CHECK24 Doppel­pass", wenigen jedoch als Musiker bekannt, war als Duo ange­kün­digt, erfreute das Publikum an diesem Abend jedoch mit einem Quartett.

Bevor sich der gebürtige Twist­ringer Reinhold Beckmann seinem lang gehegten Wunsch Musik zu machen widmete, studierte der gelernte Radio‑, Fernseh- und Video­tech­niker in Köln Germa­nistik, Theater‑, Film- und Fernsehwissenschaften.

Nach seinen beruf­li­chen Anfangs­zeiten als freier Jour­na­list für den WDR steigerte sich dann nach und nach sein Bekannt­heits­grad in der deutschen TV-Land­schaft. Für einige seiner TV-Formate erhielt er auch Auszeich­nungen wie die Goldene Kamera, den Baye­ri­schen Fern­seh­preis oder die Goldene Romy. 1998 gründete er dann in Hamburg seine eigene TV-Produk­ti­ons­firma beckground.tv.

Außerdem gründete Reinhold Beckmann im Jahr 1999 die Initia­tive NestWerk e.V., mit der er sich für benach­tei­ligte Jugend­liche in Hamburgs struk­tur­schwa­chen Stadt­teilen einsetzt. Für diese Initia­tive entwi­ckelte Reinhold Beckmann auch die Veran­stal­tungs­reihen "Tag der Legenden" und "Nacht der Legenden". Im Jahr 2008 wurde er dann mit dem Bundes­ver­dienst­kreuz für sein soziales Enga­ge­ment ausgezeichnet.

Zur Musik kam Reinhold Beckmann dann im Jahr 2007, als er in der ersten Folge der ARD-Late-Night-Talk-Show "Inas Nacht" ein Duett mit der Gast­ge­berin Ina Müller sang. Mit diesem Auftritt verblüffte er nicht nur das Publikum, sondern auch die Musiker von Ina Müllers Band. Zwei der Musiker boten Reinhold Beckmann dann sofort ihre Unter­stüt­zung für seine Musik mit Konzerten sowie einer eigenen CD an. Und 2014 erschien dann seine erstes Album "Bei allem sowieso viel­leicht". Vor zwei Jahren erschien dann sein zweites Album "Freispiel" und auch das dritte Album ist in Arbeit und soll Anfang des nächsten Jahres erscheinen.

Zu seinem Auftritt hier in seiner Geburts­stadt Twist­ringen brachte Reinhold Beckmann seine Musiker-Kollegen Johannes Wennrich (Gitarre), Thomas Biller (Kontra­bass) und Jan-Peter Klöpfel (Trompete, Keyboard) mit.

Das Quartett sorgte mit Songs aus den drei oben genannten Beckmann-Alben für beste Unter­hal­tung beim Publikum des openChair. Neben Songs mit einem ernsten Hinter­grund wie etwa "Vier Brüder", in dem es um das Schicksal der Brüder seiner Mutter nach dem Zweiten Weltkrieg geht, begeis­terten Reinhold Beckmann und seine Kollegen auch mit humor­vollen Songs wie etwa "Meine Perle aus Brake" oder "Charlotte", einem Lied über eine Flei­scherei-Fach­ver­käu­ferin. Selbst­ver­ständ­lich durfte auch der Song "Twist­ringen" nicht fehlen, eine Hommage an seine Geburts­stadt. Auch das Thema Corona durfte nicht fehlen: Mit dem Stück "Komm nach Haus" erinnerte das Quartett an den im März 2020 an COVID-19 verstor­benen Country-Sänger John Prine. Mit diesen und vielen anderen Songs aus allen Lebens­be­rei­chen, mal ernst, mal humorvoll, und den den verschie­densten Musik-Genres sorgten Reinhold Beckmann und seine Band für aller­beste Stimmung beim Publikum an der Alten Ziegelei.

Nach der ein oder anderen Zugabe von Reinhold Beckmann, für den es das größte Glück seines jetzigen Lebens ist, live zu spielen, endete ein sehr schöner musi­ka­li­scher Abend an der Alten Ziegelei in Twistringen.

Wer noch nicht genug von der Alten Ziegelei hat, für den gibt in diesem Jahr mit der "blues night" mit Ralph Jongh & The Love Band sowie The Double Vision am 4. September nochmals eine Portion Musik auf die Ohren.

Zum Abschluss bedanken wir uns beim Team der Alten Ziegelei, Rike Mey, Nico Aros sowie Reinhold Beckmann und Kollegen für diesen wunder­vollen August-Abend.

 

Text, Bilder und Video: Stefan