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GWD sieht "roten" Zeiten entgegen

4 Spiele, und schon 4 rote Karten. Aber auch schon 4 Nieder­lagen. Die Fans des Handball-Bundes­li­gisten GWD Minden übten sich am vergan­genen Sonntag  schon vor dem Duell gegen die THW Kiel in Galgen­humor. "Ein Erfolg wäre es bereits, wenn die zu erwar­tenden Nieder­lage unter zehn Toren Abstand bliebe". Von etwas zählbarem wagte in Ostwest­falen niemand zu träumen. Das lag zum einen an den Gästen, die es in den ersten zwei Partien der Spielzeit nicht unter dieser Marke tat. Aber natürlich auch an Dankersen selbst, die zum Saison­start ordent­lich ins Stolpern gekommen sind.

Um es kurz zu machen. Über die gesamten 60 Minuten gesehen, hatte die GWD nicht den Hauch einer Chance. Lediglich in der Anfangs­phase durfte man ein wenig hoffen, aller­dings begann zu diesem Zeitpunkt das "Pleiten, Pech & Pannen"-Spiel, in dem das Team hoch­ka­rä­tige Chancen einfach nicht nutzte. Ansonsten sah es nach einer Partie aus, bei dem man leider den Begriff "Klas­sen­un­ter­schied" verwenden muss. Die Gastgeber gingen mit 18:34 unter. Hoch­ver­dient, und für den Sieg  Marke +16 mussten sich die Zebras noch nicht mal veraus­gaben. Sonn­tags­aus­flug mit Gast­ge­schenk, von der Ostsee nach Ostwestfalen.

Irgendwie hatte man in der zweiten Hälfte das Gefühl, dass die Heimann­schaft anfing, zu resi­gnieren. Zuvor konnte man dem Team zumindest den Versuch eines Einsatzes aner­kennen. Wenn man sich die blanken Zahlen in der Tabelle anschaut, so hat GWD Minden in den ersten 4 Duellen gerade einmal 87 Treffer erzielt. Gemeinsam mit Leipzig gehört man zu den beiden Teams der Handball-Bundes­liga, die es noch im Bereich unter der 100 sind. Liegt hier das Problem? Mögli­cher­weise, denn Treffer erzielen wird für die GWD immer mehr zu einem Gesund­heits­ri­siko. Vor 14 Tagen zog sich Amine Darmoul einen Innen­band­riss zu, am Sonntag lautete die Diagnose Kreuz­band­riss für Marko Vignjevic. Ob er in dieser Saison nochmal zum Einsatz kommt, ist fraglich. Aber beide, Darmoul und Vignjevic verletzten sich beim einnetzen.

Vor der KAMPA-Halle werden die Stimmen nach Verts­är­kungen lauter. Zwar wurde mit Luka Sebetic das Personal bereits aufge­stockt, aber ob das gegen die Konkur­renz ausreicht. Tja, und bereits 4 Hinaus­stel­lungen in Rot; es ist natürlich noch schwerer, sich schadlos zu halten, wenn man bislang drei Partien in Unterzahl absol­vieren musste. Dabei spielt die GWD alles andere als unfair. Aber ein wieder­holtes Foulspiel bleibt ein wieder­holtes Foulspiel, wie im Falle von Justus Richt­ze­hain am Sonntag. Aber für eine kämp­fe­risch starke Mann­schaft, die unglück­lich in Zwei­kämpfen agiert, dafür spielte Minden in dieser Phase viel zu ängstlich.

Wir wollen natürlich den Erfolg der THW Kiel nicht klein­reden. Das Team tritt schließ­lich mit der Ziel­set­zung an, die deutsche Meis­ter­schaft von Magdeburg zurück in den hohen Norden zu holen. Nach dem Spazier­gang durch die KAMPA-Halle grüßen die Zebras von Platz 1, und werden sicher alles dafür zu geben, bis kommenden Juni von dieser Position nicht mehr zu weichen, trotz einer Handvoll Aspi­ranten, die bis zum nächsten Sommer auch nach dem Thron schielen. Aspi­ranten, mit denen die GWD auch zu tun bekommen wird. Am kommenden Sonntag geht es für die Ostwest­falen zum amtie­renden deutschen Meister nach Magdeburg. Ein Team, dass zwar, wie Kiel, verlust­punkt­frei in Spieltag 5 geht, aber die Spiele etwas kanpper als in der vergan­genen Saison bestreitet. Mit einer mutigen Auswärts­leis­tung könnte man die Gast­ge­schenke etwas knapper gestalten. An Geschenke für die eigenen Fans? Sorry, selbige glauben aktuell nicht daran.

 

Fotos & Text.: Hari Januschke & Thomas Müller-Risse