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GOP Varieté – 90 Minuten, die im Flug vergehen

Bereits zum zweiten Mal besuchten wir das GOP-Variete in Bremen. Rund 11 Monate, nachdem begeis­terten Eindruck der "Elektro"-Bühnen­schow durften wir uns bei "Circus" erneut davon über­zeugen, dass im Theater am Weser-Terminal absolute Spitze in Artistik und Varieté geboten wird. 14 Akteure des Kiewer Ensembles "Bingo" sorgen noch bis zum 12. September dafür, dass das Publikum im Saal 1 1/2 Stunden unter­haltsam in Atem gehalten wird.

Auf der Bühne war es aber nicht nur spek­ta­kulär. Das Publikum bekam einen unter­halt­samen Mix aus Akrobatik, Tanz und Comedy geboten, sehr oft vermengt inein­ander oder über­lap­pend. Neben einem gemein­samen Staunen wurde  auf den Rängen genauso gelacht und mitge­klatscht. Die Zuschauer selbst sind im GOP nach besten Hygie­ne­vor­schriften unter­ge­bracht. An den Tischen, an denen die Gäste Platz nehmen durften, gab es nicht nur den vorge­schrie­benen Mindest­ab­stand zum Neben­tisch; sie wurden am eigenen Tisch auch mit Getränken und Speisen versorgt.

Die Show selbst baut sich in ihrer eigenen Drama­turgie auf. Unun­ter­bro­chene 90 Minuten ziehen die 14 Artisten aus der Ukraine ein Programm mit durch­ge­henden Zusam­men­hang auf. Da wäre zum einen der Clown Eduar­dis­simo, der mit einer spezi­ellen Prima Ballerina zu kämpfen hat. Zwar kommt einem die Figur genauso mensch­lich wie männlich vor, doch beweglich wird sie erst dann, wenn die Stand­haf­tig­keit verloren geht. Einige Zeit später hat der Clown mit der mitt­ler­weile umge­zo­genen Figur zu tun, aber immer noch mit allen Schikanen zu kämpfen.

Die Künstler wagen einiges; Katerina Gurina wagt sich lediglich mit einem meter­langen Tuch in die Höhe. Ihre turne­ri­schen Übungen, gefühlte 5 Meter über dem Boden, werden lediglich von diesem Stück Stoff geschützt. Das Verti­kal­tuch ist die einzige Sicherung, und auch am Boden gäbe es im Ernstfall keine weiche Landung. Auch Tatiana und Maryna wagen sich in die Höhe, lediglich an soge­nannten Luft­schlaufen können die Artis­tinnen bei ihren turne­risch-tänze­ri­schen Einlagen finden die jungen Frauen einen Halt.

Pole Dance bzw. Stan­gen­tanz vermutet einige eher in Etablis­se­ments der etwas anderen Art. Doch mit entspre­chender Disziplin und Talent wirken Darbie­tungen an der Stange athle­tisch und ästhe­tisch in einem. Auf all diese Hilfs­mittel verzich­teten Vitalii und Dmytro. Als Unter­stüt­zung für turne­ri­sche Geräte verwen­deten die Beiden sich gegen­seitig. Lediglich die Hand­flä­chen des anderen hatten die Artisten beim Handstand unter sich.

Dazu boten die Künstler Tänze in atem­be­rau­benden Tempo. Die Musik war entspre­chend angepasst, so dass Clowns, Jongleure und Artistik sich zu rockigen und auch sehr modernen Rhythmen bewegten. Das ganze veran­staltet das Ensemble noch knapp 7 Wochen bis einschließ­lich zum 12. September; immer zwischen Mittwoch und Sonntag 7x pro Woche. An Samstagen und Sonntagen gibt es zwei Auftritte pro Tag.

Nach "Elektro" im vergan­genen Jahr waren wir wieder begeis­tert von der Vielfalt, die im Bremer Varieté-Theater geboten wird. Wir haben schon einen Blick auf kommende Veran­stal­tungs­reihen geworfen, die ab dem Spät­sommer geboten werden. Nehmen Sie sich doch einfach einen Besuch vor. Es tut nämlich gut, sich mal komplett aus dem Alltag auszuklinken.

 

Fotos & Text.: Thomas & Hari