Ein weiteres Mal machte sich ein Teil unserer Redaktion auf zum Überseefestival nach Bremen. Bereits zum elften Mal fand im Spätsommer im "Sommerhaven" am alten Zollamt Hansator das Bremer Überseefestival, veranstaltet von der Musikszene Bremen, statt. Wegen der guten Erfahrungen aus dem letzten Jahr wurde auch diesmal das Spektakel über 10 Tage abgehalten – diesmal vom 18. bis zum 29. August 2021. Den Auftakt des Festivals in diesem Jahr am 18. August machten Call Me When You’re Lonley (Indie) und Manko (PostPunk). Zum krönenden Abschluss des Überseefestivals am 29. August gaben dann Halftime (Blues & Funk), Ann Doka (New Country) und Michael Dühnfort & The Noise Boys (BluesRock) ihr bestes. Und wegen des erfolgreichen Hygieneplans aus dem letzten Jahr konnte das Festival ohne weitere Hindernisse an den Start gehen. Es gab wieder Sitz- und Stehplätze für bis zu 10 Personen, verteilt um die Bühne herum, für etwa 300 Leute. Und wer ein bisschen mehr Aussicht wollte, konnte sich auf eine Galerie zurück ziehen.
Liebevolles und nachhaltiges Design beim Überseefestival
Das Gelände war Corona-konform und praktisch-nachhaltig dekoriert. Die Abgrenzungen waren aus Paletten gefertigt und dienten gleichzeitig als Sitzgelegenheiten. Wassertanks dienten als Stehtische und die Aschenbecher waren alte Dosen. Die Rückwand wurde verziert von einer mit Graffitis geschmückten Plane, die erst im dunkeln ihr volles Potenzial entwickelte. Angeleuchtet mit farbigen Scheinwerfern und Schwarzlicht, gab es eine bunte und kleine Farbenwelt zu bestaunen. Die Graffitis waren nicht nur hübsch sondern verbreiteten auch gleichzeitig eine Message.
Bier und Pizza, fast genau so gut wie Bier und Würstchen
Für das leibliche Wohl gab es dieses Jahr zwar nur Pizza, dies kam jedoch gut an. Die liebevoll hergerichtete Bar fand die ganze Zeit über reges Interesse. Bezahlt werden konnte hier jedoch nur mit dem Token, der offiziellen Währung des Überseefestivals. Und nach erfolgreichem Genuss konnte man seinen Pfandbecher in einen eigens dafür vorbereiteten Spender werfen und somit die Musikfreunde Bremen unterstützen.
Sogar das Wetter war gnädig an diesem Tag und der Regen hörte exakt bei unserer Ankunft auf. Begrüßt wurden wir nicht nur von Andrea Rösler, Verantwortliche der Musikszene Bremen, sondern auch von einem Regenbogen, der jedoch nicht fotografiert werden wollte.
Nach etwas Warterei, denn wir waren zu früh, war es dann endlich so weit. Die Show fing an. Zum anheizen des Publikums gaben zwei Künstler auf dem zur Bar umgebauten Container HipHop zum Besten. Die Texte waren eine Mischung aus Spaß, Ernst und selbst Erlebten , jedoch immer mit einem Augenzwinkern. Auch während der Umbauzeit verkürzten die Beiden dem Publikum die Wartezeit mit dem ein oder anderen Song. Was begeistert von allen angenommen wurde.
Und nun kommen wir zu dem Teil der euch wirklich interessiert, den Bands. Beim Überseefestival gibt's nur 100% Bremer Musik, alle Bands kommen aus Bremen und umzu.
Meilentaucher – ein Spiegelbild der Emotionen einer ganzen Generation
Den Anfang machten Meilentaucher – das sind Hendrik (Vocals, Guitars), Julian (Drums, Vocals), Sebastian (Guitars, Vocals) und Jannis (Bass) aus dem niedersächsischen Hoya bei Bremen.
Die Musik von Meilentaucher lässt sich am besten mit Pop-Rock beschreiben. Ihre gesellschaftlich und politisch hinterfragenden Songs kommen energiegeladen und mit viel Optimismus daher. Der Meilentaucher-Sound bietet eingängige Pop-Melodien und verliert dabei jedoch nicht an Individualität. Die Texte verkörpern die Sehnsüchte und Perspektiven einer ganzen Generation.
Als Meilentaucher dann die Bühne betraten, hatte die Wartezeit endlich ein Ende. Ungeduldig wurden sie vom Publikum begrüßt. Auch wenn es noch zu hell war um die Lichtshow zu genießen lieferten Meilentaucher einen gelungenen Einstieg in diesen Abend. Die Zuschauer sangen mit und klatschten. Das Repertoire umfasste alte und neue Songs. Auch der neue Meilentaucher-Song "Staubig", der demnächst erscheint, wurde selbstverständlich gespielt. Alles in allem war der Meilentaucher-Auftritt ein super Beginn eines unterhaltsamen Abends.
Lenna – Handgemachter Gitarrenpop, den man nicht mehr aus dem Kopf bekommt
Lenna, das sind Alenna (Vocals, Keyboard), Tammo (Guitar, Vocals) und Juri (Drums) aus Stuhr bei Bremen machen seit 2013 Deutschen Power-Pop. Sie verbinden kraftvollen Sound, mit handgemachten Gitarren-Hooks und einer Prise Melancholie. Ihre Texte beinhalten viel Gefühl und eigene Erfahrungen. Erfahrungen die wir alle so oder so ähnlich selbst schon einmal erlebt haben. Einfach eine Kombination aus junger kreativer Energie und viel Herzblut.
Als Lenna auf die Bühne kamen, waren die Leute nicht mehr zu halten. Zu dieser Zeit hatte schon der ein oder andere Token – wie schon erwähnt, die offizielle Überseefestival-Währung – an der Bar den Besitzer gewechselt. Spätestens jetzt waren die Leute nicht mehr geneigt zu sitzen und fingen an in kleinen Gruppen zu Tanzen. Angefeuert beim Tanzen und zum Mitsingen aufgefordert wurden sie dabei von Alenna, die mit ihrer offenen Art und ihrer Power auch den letzten im Publikum erreichte. Auch hier durften wir am Ende wieder eine Zugabe genießen – und Alenna, Tammo und Juri kamen ganz nach vorne auf die Bühne, um ihrem Fans ganz nah zu sein.
Da es jetzt schon 22 Uhr war und die Nachtruhe eingehalten werden musste, ging die Show leider schon zu Ende. Aber dies tat der Stimmung trotzdem keinen Abbruch. Als unsere Redaktion das Festival verließ feierten die Leute noch ausgelassen weiter.
Ab nach Hause über Landstraßen und durch Nebel
Nach dem Auftritt von Lenna und den Jungs von Meilentaucher, machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Freistatt. Dabei hatten wir noch die Gelegenheit die Jungs von Meilentaucher am Ausgang zu erwischen um noch ein paar Worte zu wechseln. Lenna haben wir leider verpasst, sie hatten wohl noch hinter der Bühne zu tun und wir hatten keine Zeit mehr. Unser Musikredaktion musste so langsam ins Bettchen. Danach ging es dann zurück über dunkle Landstraßen und durch dichte Nebelschwaden nach Hause.
Bericht: Nadine
Fotos: Nadine und Stefan