Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V.

BAGFW: An die neue Bundes­re­gie­rung
– Armut bekämpfen! –

Heute erreicht uns eine Pres­se­mit­tei­lung der Pres­se­stelle Zentrum Kommu­ni­ka­tion der Diakonie Deutsch­land, die von der Bundes­ar­beits­ge­mein­schaft der Freien Wohl­fahrts­pflege e. V. (BAGFW) erar­beitet wurde.

Den darin formu­lierten Aussagen und Forde­rungen können wir uns nur nach­drück­lich anschließen und auch wir fordern die neue Bundes­re­gie­rung auf, zügig aktiv zu werden, um die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutsch­land spürbar zu bekämpfen und das unge­rechte System von ALG II / „HARTZ IV nicht nur umzu­be­nennen sondern wirklich abzuschaffen.


Montag, den 29. November 2021

Pres­se­stelle – Zentrum Kommu­ni­ka­tion der Diakonie Deutschland

Pres­se­er­klä­rung

Wohl­fahrts­ver­bände zum Koalitionsvertrag

Ambi­tio­nierter Schritt in die richtige Richtung – Freie Wohl­fahrts­pflege steht als Partner bereit für notwen­dige Ausge­stal­tung sozialer Zukunftsfragen

Berlin, 29. November 2021.

Die Verbände der Freien Wohl­fahrts­pflege bewerten den Koali­ti­ons­ver­trag als einen ambi­tio­nierten Schritt hin zu einer gerech­teren und nach­hal­ti­geren Gesell­schaft mit Mut zu neuem Denken und kohä­rentem Handeln. Der deutliche Wille der Ampel­ko­ali­tion zu einem echten Gene­ra­tio­nen­ver­trag ist erkennbar. Jetzt muss es darum gehen, den notwen­digen sozial-ökolo­gi­schen Kurs­wechsel voran­zu­treiben, ohne neue soziale Verlie­re­rinnen und Verlierer hervor­zu­bringen. Bei der Stärkung des gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halts, in der Bekämp­fung von Rassismus und Anti­se­mi­tismus sind die Verbände der Freien Wohl­fahrts­pflege mit ihrer tiefen Veran­ke­rung in allen Bevöl­ke­rungs­schichten gerne verläss­liche Verbündete.

Die Freie Wohl­fahrts­pflege leistet mit ihren rund 118.000 Einrich­tungen und Diensten mit 4,1 Millionen Plätzen einen wesent­li­chen Beitrag zur gesund­heit­li­chen und sozialen Betreuung der Bevölkerung. 

Sie steht als Partner an der Seite der Bünd­nis­partner von FDP, Grünen und SPD, wenn es darum geht, das jetzt vorlie­gende ehrgei­zige und umfang­reiche Programm, sozial gerecht und zukunfts­fähig auszugestalten. 

Beson­deren Hand­lungs­be­darf sehen die Spit­zen­ver­bände vor allem beim Gesund­heits- und Pfle­ge­system, einer gemein­wohl­ori­en­tierten Digi­ta­li­sie­rungs­stra­tegie und in der Armuts­be­kämp­fung

BAGFW-Präsident Ulrich Lilie (Diakonie): „Das Stückwerk der bishe­rigen Reform­maß­nahmen hat nicht zu den gewünschten Verbes­se­rungen in der Pflege geführt. Und schon vor Corona sind die Kosten, die von den pfle­ge­be­dürf­tigen Menschen gezahlt werden müssen, in astro­no­mi­sche Höhen geschossen. Heute liegt der Bundes­durch­schnitt für einen Platz im Pfle­ge­heim bei unglaub­li­chen 2.125 Euro im Monat. Der Pfle­ge­not­stand ist längst da – Corona hat ihn noch einmal massiv verschärft. Umso mehr begrüßen wir daher als Verbände der Freien Wohl­fahrts­pflege, dass die Regierung aus SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen die Eigen­an­teile in der statio­nären Pflege begrenzen und die Bezahlung wie die Perso­nal­schlüssel in der Pflege verbes­sern werden. Dies war eine zentrale Forderung der Wohlfahrtsverbände.“

BAGFW-Vize­prä­si­dentin Gerda Hassel­feldt (DRK) hebt hervor: „Die Spit­zen­ver­bände der Freien Wohl­fahrts­pflege stehen der neuen Bundes­re­gie­rung als zuver­läs­sige Partner für die kommende Legis­la­tur­pe­riode zur Seite, insbe­son­dere bei der notwen­digen, konkreten Ausge­stal­tung der Ziele. Hier kommt noch eine Menge Arbeit auf die neue Bundes­re­gie­rung zu, zumal der ganze Koali­ti­ons­ver­trag unter einem Finan­zie­rungs­vor­be­halt steht. Wir freuen uns, dass die Wohl­fahrts­pflege im Koali­ti­ons­ver­trag berück­sich­tigt ist. Wir erwarten nun, dass diese Bekennt­nisse mit wirksamen Maßnahmen zur Sicherung und Stärkung der gemein­nüt­zigen Dienste und Einrich­tungen hinter­legt werden.“

BAGFW-Vize­prä­si­dent Prof. Dr. Jens Schubert (AWO) bekräf­tigt: „Wir sehen das klare Bekenntnis zum Abbau von Kinder­armut. Die BAGFW hat sich lange dafür einge­setzt, das System der Fami­li­en­leis­tungen zu verein­fa­chen und Leis­tungen zu bündeln. Verschie­dene Wohl­fahrts­ver­bände haben sich für eine Kinder­grund­si­che­rung stark gemacht. Insofern ist die Veran­ke­rung im Koali­ti­ons­ver­trag sehr zu begrüßen und wir nehmen uns heraus, das auch als Erfolg unseres lang­jäh­rigen Enga­ge­ments gegen Kinder­armut zu verstehen. An diesem Punkt wird es sehr auf die Umsetzung ankommen. Viele tech­ni­sche Details, viele Schnitt­stel­len­fragen sind zu klären. Wir werden uns auch weiter dafür einsetzen, dass wir eine exis­tenz­si­chernde und sozial gerechte Kinder­grund­si­che­rung erreichen.“


Pres­se­stelle – Zentrum Kommu­ni­ka­tion
030 / 65211–1780
pres­se­stelle (at) diakonie.de

Diakonie Deutsch­land
Evan­ge­li­sches Werk für Diakonie und Entwick­lung e. V.
Caroline-Michaelis-Str. 1
10115 Berlin
www.diakonie.de

(diese Pres­se­mit­tei­lung wird von mehreren Pres­se­stellen gleich­zeitig verschickt. Doppel­sen­dungen bitten wir zu entschuldigen)


Ein Nachruf zum Thema „HARTZ IV als Armutsquelle“

Hier noch ein etwas älterer Artikel zur 15-Jahres-„Trauerfeier für eine geschei­terte Reform“ von Dezember 2019. Hier darf sich jeder Politiker einmal fragen, wie stark sich sein Einkommen in den seither verstri­chenen zwei Jahren erhöht hat …

… zum Vergleich: Für ALG-II- / „HARTZ IV“-Bezieher als Single erhöhte sich der Regelsatz von 424,- Euro in 2019 (über 432,- € in 2020) auf 446,- € in 2021 (und soll auf 449,- € ab 2022 „erhöht“ werden).

Das waren also 2020 und 2021 Stei­ge­rungen von 1,02 % und 1,03%, jetzt gefolgt von einer geplanten „Erhöhung“ um sagen­hafte 1,006.8% ab Januar 2022.

Damit sollen für die etwa 3,84 Millionen ALG-II-Bezieher (Stand 2021) der Lebens­un­ter­halt gesichert werden. Damit soll gesell­schaft­liche Teilhabe ermög­licht werden. Davon sollen Rücklagen angespart werden, um eventuell defekte Haus­halts­ge­räte zu ersetzen, für uner­war­tete Krank­heits-Kosten, für eine Urlaubsreise?


Spit­zen­ver­bände der Freien Wohlfahrtspflege

Die Bundes­ar­beits­ge­mein­schaft der Freien Wohl­fahrts­pflege e. V. ist eine Arbeits­platt­form der sechs Spit­zen­ver­bände der Freien Wohl­fahrts­pflege in Deutsch­land. Alpha­be­tisch sortiert gehören dazu:

Die Bundes­ar­beits­ge­mein­schaft wurde 1924 gegründet (PDF), um in der Nach­kriegs­zeit des ersten Welt­kriegs durch die Arbeit von Menschen für Menschen besonders auch für das Wohl des Einzelnen zu sorgen.

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