Fünf Bands, lecker Essen und Trinken, eine tolle Location – das waren die Zutaten für das bereits "2. Twuster Festiwäldchen" im Twistringer Hochzeitswald am 14. Mai. Organisiert wurde die Veranstaltung von Sabine Nölker und ihrem Verein für Kultur und Unterhaltung im Raum Twistringen – oder einfach KURT.
Warum eigendlich "Twuster Festiwäldchen" und Hochzeitswald?
Der Name "Twuster Festiwäldchen" ist ein Wortspiel. "Twustern" ist der plattdeutsche Name der Stadt Twistringen, "Festiwäldchen" ist eine Wortschöfung für Festival und Wäldchen, wobei letzteres für die Location, den Hochzeitswald, steht.
Der Hochzeitswald ist eine kleine grüne Oase inmitten der niedersächsischen Stadt Twistringen. Paare konnten dort zu ihrer Vermählung oder zu einem Ehejubiläum einen Baum stiften. 1996 wurde der erste Baum von Jochen Kunst, dem damaligen Vorsitzenden des Twistringer Heimat- und Bürgervereins, gepflanzt. Nach und nach wurde aus den ehemaligen Weideflächen dann der Twistringer Hochzeitswald. Heute stehen dort mehr als 80 Bäume der unterschiedlichsten Arten wie etwa Kastanien, Ahorn, Linden oder Eichen. Neben diesen Bäumen gibt es aber auch einen Mammutbaum oder einen Trompetenbaum und viele andere Baumarten zu entdecken.
Das "Twuster Festiwälchen" 2022
Das Festiwäldchen ist eine Benefizveranstältung, deren Erlös an eine bestimmte Personengruppe der Flutopfer im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler gehen soll. Unter dem Motto „SolidAHRität“ wird der Erlös gezielt an den örtlichen Pfarrer Jörg Meyrer übergeben, der diese Spenden zur Traumabewältigung für Kinder und Jugendliche, die zum Teil ihre Familienmitglieder und ihr Zuhause verloren haben und betreut werden müssen, verwendet. So sollen etwa Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter für die Betreuung dieser Menschen finanziert und eingestellt werden.
Etwa 350 Menschen – alt und jung, groß und klein – machten sich an diesem Samstagabend auf den Weg zum Hochzeitswald, um bei guter Musik, leckerem Gegrillten und gekühlten Getränken zu feiern und Gutes zu tun.
Insgesamt fünf Bands, alle in Twistringen beheimatet, sorgten sechs Stunden lang für beste musikalische Unterhaltung – meist mit rockigen, aber auch mit ruhigen Tönen.
Bevor die Band 15 P.M.die Bühne enterte begrüßte Sabine Nölker die Festiwäldchen-Besucher und informierte diese kurz über die Veranstaltung, die Spendenvergabe und die aktuelle Lage im Ahrtal nach der Hochwasserkatastrophe im Sommer des letzten Jahres.
Nach dieser Begrüßung wurde es dann ernst für 15 P.M., die erste Band des Abends.
Denn die fünf gestandenen Musiker gaben auf dem "Festiwäldchen" ihr Bühnendebüt. Heiko, Jochen, Hubert, Ralf und "Rupi" versorgten das Publikum mit Rocksongs aus den letzten Jahrzehnten. So sorgten 15 P.M. mit Stücken wie "Fool for Your Loving" (1980, Whitesnake), "Tie Your Mother Down" (1977, Queen), "Breaking the Law" (1980, Judas Priest) oder "Don't You – Forget About Me" (1985, Simple Minds) für einen perfekten Einstieg in den Benefiz-Abend.
Nach dieser Einstimmung gehörte die Bühne dann noch einmal der KURT-Vorsitzenden Sabine Nölker. Sie hatte den Twistringer Bürgermeister Jens Bley und den ehemaligen Twistringer Pastor Marc Weber, der auch Seelsorger im Ahrtal war, "im Gepäck".
Jens Bley sagte, dass das Twuster Festiwäldchen eine ganz besondere Veranstaltung sei und er vom ehrenamtlichen Engagement der Twistringer Bürger begeistert sei. Desweiteren hoffe er, dass durch diese Veranstaltung den Menschen im Ahrtal wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert werden kann.
Marc Weber, ehemaliger Seelsorger und einer der vielen Helfer im Ahrtal, berichtete von den zerstörten Städten und Dörfern links und rechts der Ahr sowie den vielen Menschen, die alles verloren haben – sich aber trotzdem keine Gelegenheit zum feiern nehmen lassen. Außerdem las Marc Weber noch aus dem Tagebuch eines Opfers der Flutkatastrophe und brachte den Zuhörern dessen schreckliche Erlebnisse während und nach dem Hochwasser näher.
Mit dem Duo Beten Scheef ging dann der musikalische Reigen weiter.
Gary und Gerd, beides Vollblut-Musiker, unterhielten das Publikum mit Musik aus verschiedenen Genres, gespielt auf Gitarre und Mandoline. Mit Stücken wie "Azzurro" (u.a. 1968, Adriano Celentano), "[Ghost] Riders in the Sky" (u.a. 1979, Johnny Cash), "Bei mir bistu shein" (u.a. 1938, Andrew Sisters), "Mr. Sandman" (1954, The Chordettes) und anderen sorgten die beiden für einen steigenden Stimmungspegel im Festiwäldchen.
Nach dem Auftritt von Beten Scheef ging's unplugged weiter mit dem Gitarrenduo Limberg & Limberg.
Die beiden brachten Rock- und Pop-Cover ins Gehör des Publikums. "Man on the Moon" (1993, R.E.M.), "Hollywood Hills" (2011, Sunrise Avenue) oder "Breakfast At Tiffany's" (1995, Deep Blue Something) waren nur einige der Songs, mit denen das Twistringer Brüderpaar die Stimmung im Hochzeitswald weiter anheizte.
Nun hieß es "Bühne frei" für Blacktron.
Blacktron, deren Bandmitglieder alle Schüler des Hildegard-von-Bingen-Gymnasiums in Twistringen sind, legte dann auch gleich mit ihrem aus gecoverten Rocksongs bestehenden Programm los. Auch die vier jungen Musiker, angeführt von Frontfrau und Sängerin Naomi, sorgten gleich von Anfang an für beste Stimmung bei den Besuchern des "Festiwäldchen". Mit Songs wie "Should I Stay or Should I Go" (1982, The Clash), "How You Remind Me" (2001, Nickelback), "Last Resort" (2000, Papa Roach) oder "Highway to Hell (1979, AC/DC) sorgten Blacktron nicht nur für weiterhin beste Stimmung, sondern steigerten auch die Tanzlust des Publikums.
Den letzten Programmpunkt, also den "Final Act" des Abends übernahm dann der Twistringer Red Light District.
Die fünf gestandenen Musiker bringen es auf mehr als 120 Jahre Bühnenerfahrung. Mit einer gekonnten Mischung aus rockigen Evergreens und einer energiegeladener Bühnenperformance, bei der die Farbe Rot nicht zu kurz kam, wußte die fünfköpfige Formation live zu überzeugen und feierte die Helden der frühen Rockgeschichte. Der Auftritt von Red Light District war der perfekte Abschluß einer wirklich tollen Veranstaltung.
Die Freistätter Online Zeitung dankt den Organisatoren des "Twuster Festiwäldchen" für die Möglichkeit, bei dieser Veranstaltung dabei gewesen zu sein und wünschen dem Verein KURT viel Erfolg für die Zukunft und wünschen den Bewohnern des Ahrtal viel Zuversicht die Zukunft.
Eine Bitte zum Schluß: Wer das "Festwäldchen" nicht besucht hat, aber trotzdem für die Menschen im Ahrtal spenden möchte, hat hierzu noch bis zum 15. Juni über das Spendenkonto von KURT noch die Möglichkeit. Die Bankverbindung erfahrt ihr bei Sabine Nölker unter der Telefonnummer 0163 – 6452628 oder per Email (noellies@aol.com).
Text und Fotos: Stefan K.