Die LAK Niedersachsen demonstriert
Energiekrise, Inflation, zu hohe Preise. Ich weiß, nicht jeder mag permanent davon hören. Aber: Zu viele in diesem Land leben mit den Problemen, die aktuell von all dem betroffen sind. Und auf nicht absehbare Zeit betrifft das immer mehr Bürger:innen. Immer mehr Menschen wissen nicht, wie sie den Strom, die Miete, das Benzin für den eigenen PKW oder gar Bedarfe des täglichen Lebens finanzieren können.
Dass die aktuelle Energiekrise nicht nur jene trifft, die auch zuvor schon wirtschaftlich abgehängt waren, merken viele jetzt schon beim täglichen Einkaufen. Was können sich arme Menschen oder mittlerweile auch Durchschnittsverdiener noch leisten?
Demo vor dem Niedersächsischen Landtag
Die Landesarmutskonferenz (LAK) in Niedersachsen veranstaltete am 22. September 2022 eine besondere Aktion. Ein überdimensionaler Einkaufswagen (natürlich leer) wurde direkt vor dem niedersächsischen Landtag aufgestellt. Direkt vor diesem Prachtexemplar von 2,5 Meter Höhe wurden zwei Einkaufskörbchen postiert, die lediglich ein paar Scheiben trockenes Brot enthielten. Am 9. Oktober 2022 sind Landtagswahlen in Niedersachsen, und von der kommenden Landesregierung erwartet die LAK Niedersachsen deutlich mehr soziale Gerechtigkeit. Die aktuellen Krisen seien besonders für arme Menschen dramatisch, betonte auch Lars Niggemeier vom DGB Niedersachsen.
Zu den Sprechern der LAK, das waren neben Lars Niggemeier auch Geschäftsführer Klaus-Dieter Gleitze sowie Thomas Uhlen, gesellten sich für circa eine Stunde Regierungsverantwortliche aus unserem Bundesland. Sie diskutierten mit Passant:innen und Pressevertretenden, und warben natürlich auch um Wählerstimmen. Vor das Gebäude begaben sich u. a. die Fraktionsvorsitzende des Landesparlaments Julia Willie Hamburg (die Grünen) und Frau Dr. Thela Wernstedt (SPD) als Vertretung für Johanna Modder. Aber auch Volker Meyer von der CDU-Fraktion stellte sich den Fragen
Diskussionsbeiträge
Uns gelang es dabei auch mit einigen Politiker:innen zu reden. Wir wollte u. a. wissen, weshalb arme bzw. wohnungslose Menschen in knapp zwei Wochen die entsprechende Partei wählen sollten. Bemerkenswert war, dass alle Befragten angaben, Housing-First-Projekte ernster zu nehmen, um Menschen wieder ein Zuhause zu verschaffen. Über unsere Berichte kennen Sie ja bereits das Projekt Housing First Bremen, dort wird diese Aufgabe seit einiger Zeit bereits engagiert angegangen. In Hannover gibt es auch die Stiftung „Ein Zuhause“, die vom Werkheim e. V. gestützt und gefördert wird. Wir können hierzu festhalten, dass auch ein Blick nach Finnland hilft, um sich für die gesamte Bevölkerung Instruktionen zu holen.
So konnten wir bei allen politisch Verantwortlichen vor Ort zumindest ein Bewusstsein für die Situation von Wohnungslosen im Blick auf die bestehende Wohnungsnot feststellen – wenn auch angemessene Lösungsansätze recht unterschiedlich gesehen werden. Die Hilfe, die der ein oder andere beim gesetzlichen Mindestlohn von 12,- Euro sieht, sieht der andere in der Gasumlage oder in der Fortsetzung des 9‑Euro-Tickets. Schade, dass nicht alles Landtagsabgeordnete im Bund gehört werden, denn einigen erscheint die Festlegung des Hartz V‑Regelsatzes (Bürgergeld) von 502,- Euro ab dem 1. Januar 2023 dann doch als zu niedrig.
Wie kann es weitergehen?
Kurzum verdienten jedoch alle in Hannover vor Ort angetroffenen Parteimitglieder unseren Respekt dafür, dass sie sich den derzeit vielen unbequemen Frage direkt vor dem Landtag gestellt haben. Weltweit sind die Zeiten gegenwärtig sicher nicht einfach – weder für Bürger:innen, noch für Politiker:innen. Unser Wunsch und unsere Bitte wäre: Zum Wohlergehen aller sollte es helfen, es sich auch nicht zu einfach zu machen.