Sie fühlten sich herausgefordert, die Mitglieder und Freunde des Bündnisses „Wir sind mehr“ im Landkreis Diepholz. Die AfD hatte zu einer Info-Veranstaltung in die Alte Bürgermeisterei eingeladen. Als direkte Reaktion wurde deshalb eine Gegenveranstaltung am 22. März 2019 im Bürgerpark Sulingen von vielen Sulinger Initiativen gegen Rechts organisiert.
Redebeiträge
Knapp drei Stunden machten nicht nur die Akteure von „Menschlichkeit ist die einzige Alternative“ (MideA) darauf aufmerksam, wie abwertend und diskriminierend das Parteiprogramm der AfD ist. Zum gemeinsamen „Aufwecken“ trafen auch Vertreter der Jungsozialisten, der Linken, des Behindertenbeirates, des Deutschen Gewerkschaftsbundes, von Pro Asyl und von der Seebrücke ein.
Es ist nicht das erste Mal, dass in Sulingen gegen ein Erstarken rechter Parteien protestiert wurde, und vermutlich auch nicht das letzte Mal. Bereits Ende Mai 2018 gab es eine MideA-Veranstaltung zum damaligen „Bürgerabend“ der AfD.
Die Teilnehmer der Gegendemonstration im Bürgerpark hatten sich eine Menge an Aktionen einfallen lassen. Angefangen mit Plakaten und Bannern mit klaren Aussagen und dem lautstarken Ausdruck der Ablehnung einer Ausgrenzung von Minderheiten wurde mit Trillerpfeifen und Trommeln unüberhörbar für mehr Menschlichkeit geworben.
Musikalischer Protest
Die Musiker Uli Preuß (von den „Arrested Amtsbrüdern“) und Rolf Rebenstorff unterstrichen auch in ihren Liedtexten, wie sehr sie gegen jede Politik mit rassistischem Anstrich sind. Bei den unterschiedlichen Reden wurde deutlich, dass Diskriminierung nicht nur Menschen betrifft, die „aus anderen Kulturkreisen stammen, eine andere Hautfarbe haben oder einer anderen Konfession angehören“, wie Katrin vom Behindertenbeirat Sulingen klar betonte. Auch behinderte und sozial benachteiligte Menschen hätten unter einer Politik der AfD Nachteile zu befürchten.
Aktionen
Alle Redner*inne*n machten deutlich, dass Europa keine populistische Parteien brauner Couleur braucht, sondern mehr Miteinander beim Lösen anstehender Probleme. Unsere „globale“ Welt brauche ein gemeinsames Handeln zum Vorteil aller Mitbürger*innen, ohne die Bedürfnisse von Minderheiten aus den Augen zu verlieren. Dabei waren sich die Demonstrierenden darin einig, dass rechte Parteien wie die AfD zu dieser Herausforderung für unsere Gesellschaft absolut keine Lösungen beizutragen hätten.
Die gut besuchte Veranstaltung macht uns Mut, dass noch eine deutliche Mehrheit aller Wähler*innen für ein Miteinander aller Gruppen unserer Gesellschaft eintritt. Es gibt also ein Bekenntnis zu einem friedlichen Zusammenleben, ungeachtet von Herkunft, Religion, Hautfarbe, Geschlecht und Alter.
Es sollte aber mehr über solche Versammlungen und Demonstrationen berichtet werden – dem Kampf gegen Intoleranz und Ausgrenzung als wichtigen Beitrag zu unserer gelebten Demokratie.
Die Redaktion der Freistätter Online Zeitung wird deshalb auch künftig über diese Veranstaltungen berichten.