Am 3. Februar lud das JoZZ Sulingen zum 9. Mal zu den „Ruhigen Nummern“, wie immer mit großem Erfolg. Das Café war bis zum letzten Platz besetzt und das Publikum lauschte sowohl andächtig wie begeistert, je nachdem, was gerade angebracht war.
Goldilocks and the Nightingale
Das Bremer Duo Goldilocks and the Nightingale aus Bremen begann den Abend mit einem Vortrag der dem Titel der Veranstaltungsreihe alle Ehre machte. Ohne Pathos vorgetragene Folkstücke mit ruhigen und klaren Stimmen gesungen. Dazu ruhig aber virtuos gespielte Gitarren mit einem kleinen aber sehr sympathischen Glockenspiel-Intermezzo. Der Titel „Before you go“ entwickelte dabei durchaus Ohrwurmcharakter. Ihre selbst geschriebenen Stücke versehen Melanie und Karsten gerne mit einer Prise Flower Power, die Songs klingen dadurch nostalgisch und modern zugleich.
Wood and Valley
Hinter Wood and Valley, ein Name der nicht zwingend einen Solokünstler vermuten lässt, verbirgt sich Lukas aus Osnabrück, der inzwischen in Hildesheim ein Zuhause gefunden hat. Im harten aber unterhaltsamen Kontrast bewies er, dass auch die „Ruhigen Nummern“ durchaus rockig und schnell daherkommen können. Seine früheren Ferien in England und Schweden, wo er sehr gerne die Natur genoss, brachten ihn inmitten von Wäldern und Tälern auf den sehr originellen Namen. Zu seinem Programm gehörte auch sein Talent als Entertainer zu beweisen, als er in den Liedpausen sehr humorvoll mit dem Publikum flirtete.
Franziska Günther
Der Headliner des Abends, wenn man von so etwas sprechen kann, war Franziska Günther aus Berlin, die nicht nur die weiteste Anreise, sondern wohl auch die größte Bühnenerfahrung des Abends aufwies. Die Hauptstädterin hat seit über zwei Jahren an die 200 Auftritte pro Jahr, sowohl in Deutschland als auch in Dänemark. Sowohl ihre Musik, als auch die souveränen und dabei leicht und locker vorgetragenen, fast schon comedyhaften Zwischentexte zeugen von großem Bühnenpotential. Von isländischen Albatrossen bis zur Großmutteruhr, spielerisch zwischen deutschen und englischen Texten wechselnd, variierend zwischen Reiselust und Heimweh, nimmt sie ihr Publikum mit viel Humor mit in ihre Welt.
Ihre Liebe zu Island verdankt sie ihrem langjährigen Freund Siggi Björns. Die Liebe zu Raben, die auf der Insel als Symbol für Charma gelten, verarbeitete sie im Song „Raven On Your Roof“. Franziskas Eindrücke aus dem Urlaub an der Müritz spiegelten sich in witziger Form im Lied "Klopapier aus Gold".
Insgesamt wieder mal ein schöner Abend voller handgemachter Musik. Unplugged und ohne große Attitüden, selbstgeschrieben und selbstgespielt. Zur offenen Bühne konnten wir aus zeitlichen Gründen leider nicht mehr bleiben. Vielleicht beim nächsten Mal wieder. Unser Dank gilt, wie immer, den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, sowie Raspe vom JoZZ, die diese Abende immer erst möglich machen.