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GWD Minden startet "Frisch Auf!" ins Jahr 2020

Sonntag, der 9. Februar 2020, so gegen 19 Uhr 30, war es soweit. Wir, das Team der Frei­stätter Online Zeitung, sind wieder sicher an unserem Arbeits­platz, und am Wohnort zurück­ge­kehrt. Dass gilt nicht nur für uns, sondern für alle Anwe­senden in der Merkur-Arena in Lübbecke. Zwar empfahlen sämtliche Meteo­ro­logen, an diesem Tag solle keiner vor die Tür gehen, wenn es nicht unbedingt sein muss, aber im Unter­schied zu Veran­stal­tern, deren Angebote unter freiem Himmel statt­finden, wird ein Spiel der Handball-Bundes­liga gewöhn­lich in einem geschützten Raum ausge­tragen. Der Spiel­plan­ver­ant­wort­liche sah demzu­folge keinen Grund, das Spiel zwischen der GWD Minden und Frisch Auf! Göppingen auf einen anderen Tag zu verlegen.

In der Halle merkte man natürlich nichts vom Sturmtief Sabine, das sich exakt zu diesem Zeitpunkt sowohl im südwest­li­chen Nieder­sachsen sowie in Ostwest­falen breit­machte. Aber die Hin- und die Rückfahrt waren bei den Wetter­war­nungen selbst­ver­ständ­lich ein Thema, denn diese galt es laut Vorher­sage bei Wind­stärken 10–12 zu bewäl­tigen. Über 2.300 Zuschauer stellten sich dem Risiko, und sie sollten Recht haben. Denn im Unter­schied zu den bedroh­li­chen Prognosen hielt sich Sabine bis zum Ende der Partie mit ihren Orkanböen noch zurück. Es windete zwar ganz gut, aber zu diesem Zeitpunkt hätte man bequem einen Sonn­tags­spa­zier­gang machen können.

Der grün-weiße Anhang zitterte sich nicht nur vor dem Wetter in die Halle, auch das Duell der einst ruhm­rei­chen Teams, die sich in früheren Jahren zu Spit­zen­du­ellen getroffen haben, bot einiges an Gänsehaut. Hallen­spre­cher Carsten Dehne erkannte es bei der Anmo­de­ra­tion wohl­wol­lend, dass für beide Mann­schaften einiges auf dem Spiel stand. Zwei Punkte vonein­ander getrennnt standen sich Minden als Tabellen-15ter und Göppingen auf dem "glück­li­chen" Rang 13 gegenüber. Verlieren verboten lautete daher die Devise für beide Grün-Weiße Mannschaften.

Zusam­men­fas­send siegte die GWD knapp mit 27:26, zog damit bis auf ein Tor punkt­gleich an die Gäste aus der Schwä­bi­schen Alb fast gleich. Viel­leicht weiß in einigen Jahren keiner mehr, mit Blick auf das Ergebnis, was sich während der 60 Minuten zuge­tragen hat. Schade wäre es, denn beide Teams boten eine Stunde Kurzweil und Spannung pur. In der Anfangs­phase führte Göppingen 4:1, dass war auch der höchste Abstand während der Partie. Das erste Tor erzielten zwar die Ostwest­falen, das heimische Publikum musste sich aller­dings bis nach der Pause gedulden, bis Dankersen endlich wieder in Führung lag.

Unter dem Strich war es sicher­lich kein hoch­klas­siges Spiel, aber anhand der zuneh­menden Dramatik übersieht man das sehr gerne. Da keine Mann­schaft je daran dachte, einmal nach­zu­geben, war dieses Spiel wirklich erst mit der Schluss­si­rene entschieden. Das gilt allen voran für die Heim­mann­schaft. In der Hinrunde hat die GWD unzählige Punkte verschenkt, weil sie sich mitunter eine Auszeit während der Partie gegönnt hatte. Sehr zum Wohl­wollen der Gegner, die dieses auszu­nutzen wussten. Im ersten Punkt­spiel nach der Ära KAMPA-Halle und im Jahr 2020 blieb dieser Einbruch aus.

Die Sportler haben durch ihren Einsatz quasi dazu beigetragen, dass am Ende die zwei Punkte in Minden blieben. Das Publikum hat aber ebenfalls einen entschei­denden Beitrag geleistet. Carsten Dehne war sich sehr sicher, dass es in der Merkur-Arena laut werden würde. Zur Erin­ne­rung: im Testspiel gegen Lübbecke zwei­ein­halb Wochen zuvor glänzte der Anhang entweder durch Abwe­sen­heit oder durch Zurück­hal­tung. Zu befürchten war eine längere Zeit der Ein- und Umge­wöh­nung nach dem zwangs­weisen Umzug aus der vertrauten KAMPA-Halle. Doch die 2.311 Besucher wussten ebenso wie die Mann­schaft, was in der Rückrunde auf dem Spiel steht, bissen in jenen sauren Apfel, der am Ende aller­dings den Göppin­gern sauer aufstieß.

Dieses Ergebnis sollte jetzt mal ein wenig Ruhe in das Team bringen, aber keine voreilige Vorfreude. Vom gefähr­li­chen Platz wurde die Entfer­nung auf drei Punkte ausge­weitet, und man hat sogar zwei Spiel weniger absol­viert als die Eulen aus Ludwigs­hafen, die derzeit auf dieser Position rangieren. Doch mit der Leistung, nie aufzu­ste­cken, gepaart mit gesundem Derby-Ehrgeiz ist ein Mitbringsel aus Lemgo gar nicht mal so unwahr­schein­lich. Für das nächste Heimspiel machen sich die aller­we­nigsten Sorgen, denn gegen die Top-Mann­schaften zeigt die GWD regel­mäßig Topleis­tungen. Gegen die Füchse aus Berlin viel­leicht dann mal mit Belohnung.

Fotos und Text: Hari