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Futter­au­to­maten für Insekten?
Naturschutz2Go.de kommt aus Bremen

Auf den Fotos oben befinden wir uns in Bremen, genau genommen in Bremen-Findorff. Zugegeben, man kommt ins Überlegen, wenn man in das ruhige Wohn­ge­biet hinein­fährt, und vor einem gemüt­li­chen Heim die Feuerwehr parkt. Parken stimmt soweit, denn zum Einsatz wird das Fahrzeug nicht genutzt, sondern – wie uns die Eltern von Jonte Mai wissen ließen, zum Pick­nick­aus­flug. Es gibt wohl nichts, was es nicht gibt. Mit Blaulicht ins Blaue oder auch ins Grüne – hoffent­lich einem Trip, bei dem Jonte Bienen, insbe­son­dere Wild­bienen antrifft.

Anfänge von „Naturschutz2Go.de

Denn die Wild­bienen werden immer weniger, und damit sind wir beim tatsäch­li­chen Thema. Unsere Frei­stätter Saat­gut­bi­blio­thek, die von Dominik Heinick vor knapp zwei Monaten eröffnet wurde, ist auf den Teenager aufmerksam geworden. Jonte hat ein Konzept und eine Idee entwi­ckelt: Bienen­völker sind nicht direkt vom Aussterben bedroht, aber sie finden nur immer weniger Futter, was ihnen auf lange Sicht das (Über-)Leben immer schwerer macht. Bereits als 7‑jähriger begeis­terte sich Jonte für Insekten und besonders auch für Bienen, die er seither auch selbst als Imker betreut.

Aber um sich im ganz großen Stil gegen den Rückgang von Bienen einzu­setzen, brauchte es einen beson­deren Zufall: Mit seinem Vater 2019 auf einem Berliner Flohmarkt unterwegs, entdeckte Jonte einen alten Kaugum­mi­au­to­maten, der ihn auf eine „verrückte“(?) Idee brachte. Die Familie kauften den Automaten, und Jonte baute den Apparat zu Hause um.

Auto­ma­ti­sche Wild-Insekten-Fütterung?

Wer jetzt einen €uro einwarf, bekam keine klebrige und ungesunde Masse mehr heraus, sondern Kapseln mit Blumen­zwie­beln, Setz­lingen und Blumen­samen. Das sollte nicht nur dem Umwelt­schutz zugute kommen, sondern auch direkt vielen Insekten und besonders den Bienen.

Es blieb freilich nicht nur bei diesem einen Automaten: Trödel- und Floh­märkte werden von Jonte seither regel­mäßig aufge­sucht, aber auch von Händlern bekommt er mitt­ler­weile nicht mehr genutzte Automaten.

Dort wo einst Süßig­keiten, Kondome oder andere Klei­nig­keiten in Schäch­tel­chen zum Verkauf angeboten wurden, gibt es jetzt alles für die „natür­liche Gesund­heit“. Die Automaten selbst behält Jonte aber nicht, er bietet sie anderen Naturfreund:innen zum Verkauf an für ihre Natur­schutz­ar­beit und lokalen Mini-Saatgut-Vertrieb.

Die Idee scheint dabei anzu­kommen, denn auch die Frei­stätter Saat­gut­bi­blio­thek ist ja auf Jontes Erfindung aufmerksam geworden. Die Bremer Initia­tive „Naturschutz2Go.de“ ist aber mitt­ler­weile schon recht weit in Deutsch­land bekannt, und besonders mit Hilfe von Social-Media-Kanälen wächst ihre Bekannt­heit immer weiter.

Eine gute Idee wird bekannter

Auch Kollegen anderer Pres­se­ver­treter haben natürlich auch schon über Jonte Mais Initia­tive „Naturschutz2Go.de“ berichtet. Die ganze Familie Mai setzt sich  für sein Projekt ein, und hilft dabei, dass diese gute Idee noch populärer wird im Lande. Dabei fragt sich Jonte auch schon mal, ob ein gewisser „populärer Rummel“ seiner eigent­li­chen Projekt-Idee – Insekten in unseren Städten und Gemeinden bessere Lebens­grund­lagen zu bieten – gerecht wird.

Wir sehen jeden­falls ein heraus­ra­gendes Beispiel  für mitge­dachten und ange­wandten Natur­schutz „im Kleinen“, den Jonte gerne noch mehr an andere Jugend­liche weiter­geben möchte. Die SaatGut-Biblio­thek Freistatt und unsere Redaktion werden ihn dabei gerne unterstützen.

Und unsere Lese­rinnen und Leser dürfen für sich entscheiden, ob die vielen Alt-Automaten früher oft mit der Ausgabe von Süßig­keiten oder auch Kondomen heute einen „besseren“ Zweck als früher in ihrem „ersten Leben“ leisten? Empfäng­nis­schutz oder Lebens­ret­tung im Kleinen – was braucht unsere Umwelt mehr im heutigen Großstadt-Dschungel? 🤔