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Advents­ka­lender – 20. Dezember
(Dritter Advent in der Moorkirche)

Am 16. Dezember 2018 versam­melte sich die Gemeinde Freistatt zu einem beson­deren Advents-Gottes­dienst, den Eberhard Brünger an der Orgel beglei­tete. Luise Turowski aus der Geschäfts­lei­tung von Bethel im Norden schaute vorbei, um beim Kirchen­kaffee über das ablau­fende Jahr zu berichten. 

Pastor Ulrich Pohl, der Vorstands­vor­sit­zenden der von Bodel­schwingh­schen Stif­tungen Bethel, musste dieses Jahr seinen schon tradi­tio­nellen Advents­be­such in Freistatt absagen, da er in Aachen für seine lang­jäh­rige Arbeit für Bethel den Verdienst­orden des Landes Nordrhein-Westfalen erhielt – wir gratu­lieren ihm recht herzlich dazu!

Zunächst predigte Pastor Michael Herzer über Weih­nachten als ein Fest der Erwartung und des Unterwegs-seins. Er erzählte vom Kommentar seiner  kleinen Tochter zum ersten gerade gefal­lenen Schnee des Jahres: „Es ist aber noch nicht Weih­nachten!“. Leider musste er Pastorin Johanna Will-Armstrong aus dem Vorstand der von Bodel­schwingh­schen Stif­tungen Bethel entschul­digen, die wegen Krankheit nicht hatte vorbei­kommen können.

Pastor Herzer erinnerte an Sorgen und Ängste, die viele Menschen auch in der Advents­zeit hätten und appel­lierte an die Gemeinde: "Nehmt euch einander an, so wie Christus euch ange­nommen hat". Das sei ja auch ein Grundsatz Bethels, mit allen Menschen eine „Gemein­schaft zu verWIRklichen“.

Pastor Herzer spendet seinen Segen
Pastor Herzer spendet seinen Segen

Mit dem Anzünden der Advents­kerzen in der dunklen Jahres­zeit sei auch eine Zeit des Inne­hal­tens und Nach­den­kens gekommen. Pastor Herzer erinnerte dann auch an die Grenzen unserer Gemein­schaft: In der Pflege Arbei­tende mit zu knapper Zeit; Bewohner in einer eigenen Wohnung, die nur schwer Kontakt zu Nachbarn finden; Menschen, die aus der Gemein­schaft entgleiten, weil sie dement werden oder sterben. Jesus Christus habe aber mit der Vision seiner gestif­teten Gemein­schaft, in der Menschen einander annehmen, eine Möglich­keit zum Reicher werden an Hoffnung aufgezeigt.

Kirchen­kaffee

wikimedia commons - (CC0) - Bartolomeo Montagna - Saint-Paul (Google-Art-Project)
Paulus von Tharsus

Auf dem Weg zum gemein­samen Kirchen­kaffee hatte Pastor Herzer eine Grußkarte mit besten Gene­sungs­wün­schen für Pastorin Will-Armstrong ausgelegt, die alle Besucher mit unter­schreiben konnten. 

Nach einer Diskus­sion über die Einord­nung von Paulus in der Geschichte des frühen Chris­ten­tums – mit seinen grund­sätz­li­chen Zweigen aus Juden­christen und Heiden­christen – stellte  Pastor Herzer die Frage nach dem Kern des Chris­ten­tums. Neben dem Glauben an einen liebenden aber eben auch stra­fenden Gott und seinen Sohn Jesus Christus sei ein Leben nach dem Motto „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ dabei ein sehr wichtiger Bestandteil.

Kirchenkaffee-Runde in der Moorkirche Freistatt
Kirchen­kaffee-Runde in der Moor­kirche Freistatt

Luise Turowski infor­mierte dann in Vertre­tung von Pastor Pohl über das „Sehr gute Bethel im Norden Jahr 2018“. Wirt­schaft­lich werde der Jahres­ab­schluss 2018 deutlich im Plus liegen und damit könne Bethel im Norden viele Projekte weiter voran­treiben. Als Beispiele nannte sie die Fort­schritte beim Neubau des Appart­ment­hauses in Sulingen (als Ersatz für Haus Neuwerk) und die Reno­vie­rung der Fenster von Haus Fernblick. Aber auch das neue Mädchen­in­ternat in Haus Ulme, dem noch ein drittes in Vechta folgen werde, könne nur einen Teil der stei­genden Nachfrage nach Förder­schul­plätzen im Lande decken. 

Auch um die Arbeits­pro­jekte der Wohnungs­lo­sen­hilfe (WLH) stehe es gut, und die Fort­füh­rung des Projekts Wohnungs­lo­sen­treffen mit Einrich­tung einer Koor­di­nie­rungs­stelle sei gesichert.

Bei der Alten­hilfe stehe noch die endgül­tige Geneh­mi­gung für das geplante Zentrum für Betreutes Wohnen und Tages­pflege aus. Der Baustart sei aber für 2019 geplant, auch weil „alters­ge­rechtes Wohnen“ ein Thema der Zukunft sein werde. Deshalb sei auch in den noch leer­ste­henden Häusern der WLH in Freistatt der Bau zusätz­li­cher alters­ge­rechter Wohnungen geplant.

Nach diesen wirt­schaft­li­chen Aspekten stellte Frau Turowski die Frage „Wo bleibt der Mensch dabei?“. Dazu erinnerte Frank Kruse als Bereichs­leiter der WLH daran, dass Projekte (und „Expe­ri­mente“) der WLH immer nur durch gutes Wirt­schaften finan­ziert werden könnten. 

Beide freuten sich über die große Präsenz Freistatts beim 10-jährigen Jubiläum von Bethel im Norden in Hannover. Und auch im Jahr 2019 könne gefeiert werden: Freistatt bestehe dann seit 120 Jahren, die Kirche feiere ihr 40-jähriges Jubiläum und der biolo­gi­sche Landbau könne auf 30 Jahre erfolg­reiche Arbeit zurückblicken.

Vorbereitung zum Kirchenkaffee
Vorbe­rei­tung zum Kirchenkaffee

Die Zukunft Heimstatts war dann Thema. Frau Turowski erwähnte dazu den Fort­be­stand der Land­wirt­schaft aber auch die bestehende Mädchen­schule mit ihren Angeboten an Reit­the­rapie. Sie sah auch Probleme mit der oft schwie­rigen Inklusion in Schulen. Freistatt könne das offenbar besser auffangen als andere Einrich­tungen, viel­leicht auch durch seine gelebte Toleranz, als ein Ort zum Leben, Wohnen und mit großer Bereit­schaft dazu, „Menschen so zu akzep­tieren, wie sie sind“.

Aus der Runde kam dann noch die Bitte, die Einwohner Freistatts über künftige Akti­vi­täten und Feiern besser zu infor­mieren und einzu­be­ziehen. Dazu werde das Jahres­fest auch die 120 Jahre Freistatt entspre­chend würdigen, versprach Pastor Herzer. Auch eine bessere Einbe­zie­hung von Rentnern kam zur Sprache; ehren­amt­liche Hilfe sei von Kirche und WLH immer gern gesehen.

Zuletzt kam noch eine Mahnung aus dem Publikum, bei den zukünf­tigen Projekten auf die Verant­wor­tung als diako­ni­sche Einrich­tung zu achten und nur Arbeits­plätze mit Tariflohn zu schaffen. Eine wirt­schaft­lich erfolg­reiche Leitung dürfe nicht zu Lasten der Mitar­beiter gehen.

Pastor Herzer dankte zuletzt Eberhard Brünger für sein Orgel­spiel, allen Besuchern für ihr Interesse und allen an den Vorbe­rei­tungen Beteiligten. 

Wir danken Kirchen­ge­meinde und Bethel im Norden für die Einladung und wünschen der Geschäfts­füh­rung von Bethel im Norden weiterhin viel Erfolg mit ihren Projekten. Wir werden nächstes Jahr wieder zum Advents­be­richt vorbei­schauen und hoffen, dann auch wieder Pastor Ulrich Pohl begrüßen zu können.


☃ Übersicht des Frei­stätter Weih­nachts­ka­len­ders 2018 ☃