Am Donnerstag, den 26. Juli ging es beim Wohnungslosentreffen nach dem Frühstück wieder mit dem gemeinsamen Plenum weiter. Danach wurde ein Positionspapier zur Partizipation der BAG Wohnungslosenhilfe und eine Aufforderung des niedersächsischen Landtags zu Stellungnahme zum Antrag „Hilfe für wohnungslose Menschen, Drucksache 18/845“ besprochen.
Fortschritte der Frauengruppe
Die Frauengruppe der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen hat erreicht, dass der 21. Dezember zum Tag der wohnungslosen Frauen erklärt geworden ist. Dazu fanden Aktionen statt, die auch zu einer Unterschriftensammlung (750 Unterschriften) genutzt wurden.
Das Frauen-Team stellt darüber hinaus fest, dass es für sie erfahrungsgemäß gut ist, wenn die Frauen die Hilfe der Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden weiterhin annehmen. Um aber die Lösungen der Wohnungslosigkeit, der Finanzierung und der Einhaltung der Menschenrechte in Angriff zu nehmen, benötigen die wohnungslosen Frauen die Unterstützung der Kommunen (Städte und Gemeinden) mit ihren Frauenbeauftragten und den Oberbürgermeister*innen.
Fragen dazu:
- Was bieten Notunterkünfte in den einzelnen Städten speziell für Frauen an. Wer betreibt sie, wie sind die Nutzungsbestimmungen für Frauen?
- Wie zeitnah kann die Stadt entsprechende Wohnungen zur Verfügung stellen?
- Wie kann die Stadt mit Hilfe der Wohnungslosen Frauen vor Ort ein Netzwerk aufbauen?
- Wie geht es ohne bürokratische Hürden, wenn Frauen keine Papiere oder Krankenversicherung usw. haben?
- Ist zu erwarten, dass die Kommunen erkennen, dass Handlungsbedarf besteht und eine Zusammenarbeit mit den NGOs für sie unverzichtbar ist ?
- Wie kann Wohnungslosigkeit vermieden werden ( z. B. keine Zwangsräumung ) und wie kann verhindert werden, dass Frauen in extremer Unsicherheit leben und in prekäre Situationen kommen ?
- Wie schafft es der Gesetzgeber, dass Frauen ein Dach über dem Kopf haben, dass ihnen unverzügliche Hilfe angeboten wird und dass sie ihre Würde behalten?
Desweiteren gibt es die Möglichkeit eine Petition zu starten oder zu klären, ob eine Sammelklage zum Menschenrecht auf Wohnen angestrebt wird.
Am Abend gab es ein Konzert mit der Bad Segeberger Band "Zeitbombe Armut". Die Band gehört zum Kollektiv Rotzfreche Asphaltkultur. Die RotzfrecheAsphaltKultur (RAK) ist ein Zusammenschluss von linken (Straßen)musiker*innen, Theaterleuten und anderen Kleinkünstler_innen. Seit nunmehr 30 Jahren machen diese Leute einzeln und in Gruppen unterschiedlicher Besetzungen und Generationen die Bühnen unsicher. Mit ihren politischen Texten und Musik, die sie selbst als Akustikpunk bezeichnen begeisterten sie die anwesenden Teilnehmer. Die Band selbst war ihrerseits begeistert von der Veranstaltung, die sie gerne unterstützten. Bis Einbruch der Dunkelheit und darüber hinaus brachten die Bad Segeberger die Teilnehmer zum Denken und zum Tanzen. Ihre Version von "Katyusha" wird uns allen noch lange im Ohr bleiben. Wir danken ganz herzlich Dominik Wrhel für die Überlassung der Ton- und Gesangsanlage.