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Frei­stätter Weih­nachts­ka­lender 2019
„Fridays-For-Future“ auch im Landkreis

Die Politiker machen weltweit viel zu wenig für den Klima­schutz!“ So oder so ähnlich argu­men­tieren viele Menschen aus Sorge vor dem Klima­wandel. „Die Mensch­heit insgesamt macht viel zu wenig für den Klima­schutz!“ Auch das haben etliche schon zu hören bekommen. Aber selten zuvor hatte diese Aussage eine Wirkung nach sich gezogen, als sie schwe­di­sche Schülerin Greta Thunberg im Frühjahr 2018 diese Worte von sich gab. Die gebürtige Stock­hol­merin empört nicht nur der Inhalt, Greta stört viel mehr die Tatsache, dass viele sich über zu wenig Einsatz für die Umwelt aufregen, selbst aber sehr wenig tun. Vor allem Erwachsene.

Nicht mit der damals 15-jährigen. Weil sie die Folgen des Klima­wan­dels und die Schul­pflicht nicht verein­baren konnte, begann sie öffent­lich zu streiken und besuchte nicht mehr den Unter­richt. Sie posi­tio­nierte sich mit Plakaten und Bannern vor dem schwe­di­schen Regie­rungs­ge­bäude, und drohte damit, die Schule erst wieder aufzu­nehmen, wenn Schweden die Treib­haus­gas­emis­sionen erheblich senkt, und zwar jährlich. Zunächst waren ihre Auftritte über diverse Online-Portale zu sehen, aber nach und nach wurden Thunbergs Aktionen auch für die Medi­en­welt inter­es­santer. Auch außerhalb Schwedens.

Mit Wirkung. Weltweit fand ihre Forderung immer mehr Nachahmer, vor allem Alters­ge­nossen und Schul­kol­legen, und die Idee für die Bewegung „Friday´s For Future“ war geboren. Um den Druck auf die Regie­renden zu erhöhen, findet die Aktion mehrfach im Jahr statt. An diesen Freitagen  bleiben dann in vielen Ländern aber­tau­sende Schüler dem Unter­richt fern, um etwas gegen den Klima­wandel zu tun.

So war auch am ersten Advents­wo­chen­ende wieder zu einem welt­weiten Schul­boy­kott aufge­rufen worden. In 500 Städten und Gemeinden Deutsch­lands wurde dabei für ein besseres Klima demons­triert, auch in Sulingen.

Aller­dings kamen die Schü­le­rinnen und Schüler des örtlichen Gymna­siums nicht zum Streiken. Die Bewegung mit Veran­stal­tung vor dem Thea­ter­platz und der anschlie­ßenden Demons­tra­tion wurde unter anderem anderem vom Initiator Andreas Richter gezielt auf den Nach­mittag gesetzt. Neben unter­stüt­zenden Worten aus der Gesell­schaft für die Aktionen kommen auch regel­mä­ßige kritische Töne, ob mit der guten Sache Kinder und Jugend­liche zum Schu­le­schwänzen animiert werden.

Dennoch fanden sich am Start­punkt rund 200 Menschen ein, darunter auch viele Schüler aus Schwa­förden. Nicht morgen oder über­morgen – „Jetzt“ müsse gehandelt werden, forderte im Tenor sowohl Richter als auch Helge Limburg. Der Land­tags­frak­ti­ons­po­li­tiker von Bündnis 90 / Die Grünen lobte zusätz­lich das Enga­ge­ment dahin­ge­hend, dass die jungen Menschen nicht nur für deren Belange, sondern auch für die Zukunft jener Alters­gruppen demons­trieren, die wie er auch mit Ende 30 auch in 40 Jahren in gesunder Luft leben wollen, und sich nicht vor Wetter­ex­tremen auf der Flucht befinden müssen. Vor rund 40 Jahren, als die Grünen gegründet wurden und sehr bald danach in die Parla­mente gewählt wurden, war Umwelt­schutz das, wofür die Partei haupt­säch­lich in Verbin­dung gebracht und belächelt wurde, so der parla­men­ta­ri­sche Geschäfts­führer Limburg weiter.

Damals, in den 1980-er Jahren, als die Wetter­ex­treme noch nicht in der heutigen Häufig­keit aufge­treten sind, gab es aber bei diversen Wetter­lagen auch schon hin und wieder die vorsich­tige Frage, ob wir dieses Klima nicht selbst geschaffen haben. Heute wissen wir, dass die Mensch­heit tatsäch­lich viel dazu beigetragen hat. Der Umgang mit unseren verfüg­baren Ressourcen muss sehr deutlich angemahnt werden, und die Mensch­heit dafür sensi­bi­li­siert werden. Mitt­ler­weile benötigt die Mensch­heit weltweit die doppelte Menge davon, dessen, was die Erde hergibt. Das kann sich unsere Ökologie nicht gefallen lassen, und reagiert mit trockenen und heißen Sommern ebenso wie mit euro­pa­weiten Stürmen und Orkanen.

Rund 200 Betei­ligte wurden bei der Kund­ge­bung in Sulingen gezählt. Doch zählen tun auch die Beob­achter, die von Wohn­häu­sern aus oder vom gerade eröff­neten Advents­markt beim Marsch der Betei­ligten zuge­schaut haben. Haben sie die Botschaften verstanden? Und reicht das aus? Die Zukunft, wenn die Welt noch eine haben soll, wird es zeigen.


☃ Frei­stätter Weih­nachts­ka­lender 2019 ☃